Das Weite

So mancher Mensch, selbst mit Verstand,
der suchte schon das Weite.
Dass einer es auch jemals fand
ich offiziell bestreite.

Denn wenn er in die Ferne lief,
das Weite zu erreichen,
verlief die Aktion stets schief –
das Weite schien zu weichen.

War er, der Mensch, dann endlich da,
war alles Weite weiter.
Was Mensch erreichte war stets nah.
Das Weite grinste heiter.

Wann wirst du, Mensch, gescheiter?

Peil fortan nicht das Weite an,
als gäbs dort die Trophäe.
Das Leben spielt gleich nebenan.
Drum suche, Mensch, die Nähe!


CHRISTOPH SUTTER


 

Nah und fern

I
Manche Dinge gehen nicht ohne gewisse Nähe,
wie zum Beispiel ein noch so kleiner Kuss.
Manchmal aber, wenn‘s unangehm wird, sähe
man sich lieber weit vom Schuss.

II
Egal wieviel Gramm
der Apfel wiegt,
er fällt und liegt
nicht weit vom Stamm.

Ähnliches gilt derweil
auch für Gemüse wie Melonen,
doch geradezu im Gegenteil
für die blauen Bohnen.


GABY ZIMMERMANN

 

(2.4.19)


 

"

Bild: Shutterstock.com

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

The content of this field is kept private and will not be shown publicly.

Plain text

  • No HTML tags allowed.
  • Lines and paragraphs break automatically.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.
CAPTCHA
This question is for testing whether or not you are a human visitor and to prevent automated spam submissions.
Image CAPTCHA
Enter the characters shown in the image.