Weltverfolgungsindex von Open Doors 

Besonders im Mittleren Osten, aber auch im Norden und Osten Afrikas sowie im südlichen Asien meldet das Hilfswerk Open Doors eine starke Christenverfolgung. 

Gemäss neuem Weltverfolgungsindex des Hilfswerkes Open Doors hat sich die Lage der Christ*innen 2023 weiter deutlich verschlechtert. Weltweit seien mehr als 365 Millionen Menschen wegen ihres christlichen Glaubens einem hohen bis extremen Mass an Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt, heisst es. Betroffen seien christliche Minderheiten in mehr als 70 Ländern. Laut Bericht führt Nordkorea die Negativ-Rangliste der stärksten Unterdrückung erneut an, gefolgt von Somalia, Libyen, Eritrea, Jemen, Nigeria, Pakistan, Sudan, Iran und Afghanistan. Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China, belegen die Ränge 11 und 19.

Tote vor allem in Nigeria
Opfer von körperlicher Gewalt wurden vor allem Christ*innen in Afrika südlich des Äquators, aber auch in Indien. Von den mindestens 4'998 Menschen, die 2023 wegen ihres Glaubens getötet worden seien, waren allein 4'118 aus Nigeria. In Indien registrierte Open Doors 160 Christ*innen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden. Schliessung und Zerstörung von Gotteshäusern, christlichen Schulen und Einrichtungen sind laut dem Hilfswerk, das den Freikirchen nahesteht, vor allem ein Thema in Asien. Im Nahen Osten sei die Auswanderungswelle der christlichen Bevölkerung nach wie vor nicht gestoppt. In der nordsyrischen Region Afrin etwa hätten türkische Soldaten die gesamte christliche Bevölkerung in die Flucht getrieben.

Schwierigkeiten in Afrika und Indien
Einen Schwerpunkt legt der neue Weltverfolgungsindex auf Afrika: Dort nutzten radikale Gruppen, die mit dem Islamischen Staat (IS) und El-Kaida verbunden seien, die Instabilität von Staaten und Regierungen, wie etwa in Mali oder Libyen. Auch durch einen wachsenden Einfluss von China und Russland sieht Open Doors die Lage der Christ*innen in Afrika erschwert. Sie würden schnell als verlängerter Arm des Westens gebrandmarkt und unter Druck gesetzt. Wachsende Schwierigkeiten sieht der Weltverfolgungsindex auch in Indien, das von Mai bis Juni ein neues Parlament wählt. Religiöse Konflikte als politischen Zündstoff einzusetzen, sei ein erprobtes Mittel der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP, heisst es. Während in Indien die Angriffe auf Kirchen und Christ*innen von aggressiven Volksmengen verübt würden, gehe die Unterdrückung in China vom Staat aus. 

Mali als Lichtblick
Trotz der düsteren Lage sieht Open Doors auch einige Lichtblicke: Obwohl sich die Lage der Christ*innen in Mali verschlechtert habe, könnte bald eine neue Verfassung in Kraft treten, die eine klare Anerkennung der christlichen Minderheit festschreibe. In Indien habe bei Wahlen im Bundesstaat Karnataka im Frühjahr 2023 die Kongresspartei die hindu-nationalistische BJP verdrängt. Sie habe angekündigt, Schulbücher und Antibekehrungsgesetze zurückzuziehen, die gegen die christliche Minderheit gerichtet gewesen seien. 

Christoph Arens, kan/Red., 23.01.2024
 

Karte Verfolgung der Christ*innen
Quelle: zVg
Je dunkler ein Land eingefärbt ist, desto stärker ist die Verfolgung der Christ*innen.

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