Auf dem Weg zur Pilgerleiterin

Regina Wettstein vom Katholischen Frauenbund Schaffhausen lädt am 2. April ein zu einem Gespräch mit einer erfahrenen Pilgerin. Der Abend ist ein Extra im Rahmen von Regina Wettsteins Ausbildung zur Pilger­leiterin. 

Was erwartet die Zuhörenden an der Veran­staltung « Drei Monate auf dem Jakobs­weg – eine Pilgerin erzählt » vom 2. April ?
Ich interviewe Susanne Kaufmann, die von ihrer Haustüre in Neuhausen aus in Etappen durch die Schweiz gepilgert ist und ab Genf in drei Monaten den ganzen Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela in Spanien in einem Stück zurückgelegt hat  – allein als Frau. 

Wie kamen Sie auf die Idee, diese Veranstaltung anzubieten ?
Ich bin begeistert vom Pilgern, habe aber nicht so viel Erfahrung darin wie Susanne Kaufmann. Ich wurde angefragt, einen solchen Abend zu gestalten. Für mich ist es ein Plus obendrauf zu meiner Ausbildung als Pilgerleiterin.

Wie sieht dieser Lehrgang zur Pilgerleiterin aus ? Was sind die Voraussetzungen dafür ?
Es braucht keine Vorkenntnisse. Dieser neue Lehrgang besteht aus fünf Bausteinen und dauert vom August 2024 bis August dieses Jahres. Er beinhaltet acht Tage Präsenzzeit, daneben Selbst­studium und Vorbereitungen. Teilweise verbringen wir Wochenenden an Bildungs­institutionen, teilweise sind wir an Praxis­tagen auf dem Weg. Wir führen auch selbst ein Projekt durch, also eine Pilgeretappe. Der letzte Baustein findet dann wieder als Tag in einem Bildungshaus statt, wo wir mit einer Präsentation unsere Projekte vorstellen und reflektieren – ein schöner Abschluss. Es gibt keine Prüfung.

Was hat Sie dazu bewogen, diese Ausbildung zu absolvieren ?
Der Zufall ! (lachend) Ich bin seit acht Jahren Delegierte für den Kanton Schaffhausen im Seelsorgerat des Bistums. Im Frühling 2024 tagten wir in der Propstei Wislikofen, wo ich den Flyer des Lehr­gangs gesehen habe und sofort begeistert war. Ein Jahr vor Corona habe ich mich fürs Pilgern zu interessieren begonnen. Während der Corona­zeit habe ich mich eingelesen und Pläne geschmiedet.

Was wird im Lehrgang vermittelt ? 
Die beiden Lehrgangsleitenden, Dr. Claudia Mennen und Dr. Bernhard Lindner, bieten separat seit fast 20 Jahren Pilgerreisen an. Sie wollten ihr Know-how weitergeben – allerdings nicht im Rahmen von Kursen nach ForModula, sondern bezogen aufs Pilgerhaus Wislikofen. Es soll auch keine Konkurrenz sein zum Zertifikat als Wanderleiter / Wanderleiterin. Wir erhalten einen Rucksack mit Inputs zu jedem Element, so zur Gruppen­dynamik, Infrastruktur, zum Marschieren, zur Spiritualität, zum Umgang mit der Bibel oder zur Methode, wie eine Etappe zu gestalten ist. Beispielsweise, ob die Bibel Pilgerbegleiterin sein soll oder ob ich spirituelle Prozesse in Form von Meditation, Beobachtung der Natur oder Gebete vertiefe. Am Ende wird man einfach reingeschmissen und versucht, flexibel zu reagieren – Learning by Doing. 

Verraten Sie uns etwas über Ihr Projekt ?
Am Sonntag, 15. Juni, leite ich eine Pilger­etappe von Konstanz nach Märstetten. Das ist eine ganztätige Etappe, die sechs Stunden dauert. Start ist um 10 Uhr an der Pforte des Konstanzer Münsters. Danach gibt es Halt an Kirchen und Kapellen, einen Picknick-Halt, schweigendes Gehen und diverse Impulse. In Märstetten findet um 16 Uhr ein gemütlicher Ausklang statt. Dort werden wir eine Führung durch die Märstetter Pilgerherberge erhalten. Diese war früher bereits eine Herberge und wurde durch die Eigeninitiative einer engagierten Märstetterin wieder zum Leben erweckt. 

Verfolgen Sie ein Ziel mit Ihrer Ausbildung ?
Wenn eine Gruppe erwächst, möchte ich jedes Jahr einen Teil des Pilgerweges durch die Schweiz zurücklegen – im Frühling oder Herbst an vier Tagen am Stück, bis wir in Genf angelangt sind. 

Was bedeutet Ihnen persönlich das Pilgern ?
Pilgern ist für mich die Freiheit, die ganzen Alltagsangelegenheiten hinter mir zu lassen und nur auf dem Weg zu sein – mit offenem Herzen für die Natur und für Gott, aber auch für die Mitmenschen, die mit mir marschieren. Und auch mal etwas ungeplant zu lassen. Das ist das A und O. Nicht alles durchzutakten, sondern sich auch einfach treiben und beschenken zu lassen. Es ist die perfekte Kombination : ein Beten mit den Füssen und doch den Körper zu spüren, die Erdverbundenheit, die Verbundenheit mit Gott und der Schöpfung.

Interview : Béatrice Eigenmann, forumKirche, 25.3.25


Drei Monate auf dem Jakobsweg - Eine Pilgerin erzählt
Veranstaltung des Katholischen Frauenbundes Schaffhausen
Mi, 2. April, 19 Uhr
Antoniussaal des Pfarreizentrums St. Maria Schaffhausen
Freier Eintritt, Kollekte

Regina Wettstein
Quelle: Béatrice Eigenmann
Bereit, eine Gruppe Pilgernder zu leiten : Regina Wettstein aus Neuhausen

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