Eine Ausstellung über Menschen und Menschliches
Am 30. April wird im Hotel St. Elisabeth des Klosters Hegne die Ausstellung der Künstlerin Claudia Wirth eröffnet. Unter dem Titel «IMMER SIND ES DIE MENSCHEN… MenschenBilder» sind kleine Serien von Menschen in alltäglichen Situationen zu sehen. Sie laden den Betrachtenden ein, den Abgebildeten näherzukommen und sich dabei selbst zu hinterfragen.
Die Bilder von Claudia Wirth zeigen Menschen am Lenkrad oder auf dem Beifahrersitz, die mit sich beschäftigt sind oder auch den Betrachtenden anblicken, Neugierige, die etwas zu beobachten scheinen, Urlauber entspannt in ihren Liegestühlen, Menschen am Schreibtisch, irgendwo beim Warten oder versunken in die Displays ihrer Handys. Die Künstlerin malt ihre Protagonist*innen mit lockerem Pinselstrich fast fotorealistisch, zum Teil mit wenig begleitenden Details, zum Teil ganz losgelöst, ganz ohne Einbettung in eine konkrete Umgebung.
Sie habe schon als Kind immer den Wunsch gehabt, Menschen zu malen, sagt Claudia Wirth. «Mich reizt die Herausforderung, einen Menschen in Farbe und Form wiederzugeben, bis er für mich anfängt zu atmen, sozusagen lebendig zu werden, bis seine Person durchscheint.»
Einen Spiegel vorhalten
Die Ideen für ihre Bilder kommen ihr eher spontan, selten hat sie schon ein genaues Thema im Kopf. «Ich sehe einfach etwas. Wenn es möglich ist, mache ich einfach einen Schnappschuss davon», so Wirth. Danach überlege sie oft, ob sich mit dem aufgenommenen Motiv etwas machen lasse, ob sie da etwas anspreche, ob das Bild etwas transportiere.
Ihre Bilder sind nicht nur neutrale Momentaufnahmen. Sie versuchen auch, gängiges Verhalten zu spiegeln und damit zu hinterfragen. Deutlich wird das zum Beispiel bei dem Bild «Unter zwei Augen», das eine junge Frau zeigt, die mit ihrem Handy beschäftigt an einem Tisch sitzt. «Da sind freie Stühle drum herum. Man könnte also gut auch ein Gespräch unter vier Augen führen. Diese Vereinsamung wird zu einem Trend», merkt die Künstlerin an. Durch das Festhalten dieser Situation wird sie für den Betrachtenden entschleunigt und spricht zu ihm.
Fotos als Grundlage
Die meisten Menschen auf ihren Bildern kennt Claudia Wirth nicht persönlich. Die Bilder sind aufgrund spontaner Aufnahmen aus ihrem Umfeld entstanden. «Ausgangspunkt für meine Bilder ist immer ein Foto. Ich kann die Menschen so, wie ich sie male, nicht aus dem Gedächtnis malen.» Sie betrachte das Foto und schaue, was sie damit machen könne. Wenn nötig, werde aus mehreren Fotos ein neues Motiv zusammenkomponiert. Dann überlege sie, welches Format sie wähle – von ganz klein bis hin zu knapp unter Lebensgrösse. «Das hängt davon ab, welche Aussage ich treffen will.» Schliesslich wird der Untergrund bestimmt: Karton, Plexiglas, Papier oder Leinwand. «Ich male auf alle Untergründe, auf denen Ölfarbe gut hält», so die Künstlerin.
Zurück zur Kunst
Claudia Wirth hat gleich nach dem Abitur ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg begonnen, jedoch nach dem Basisstudium wieder abgebrochen. Zu gross war die Freiheit für einen jungen Menschen ohne viel Lebenserfahrung. Sie studierte Sprachen, probierte Unterschiedliches aus, heiratete und zog fünf Kinder gross. «Das hat mich geerdet», sagt Claudia Wirth lachend. Nach etlichen Umzügen landete sie wieder in der Nähe von Nürnberg. Dort entschloss sie sich, nach 25 Jahren ihr Studium an der Akademie wieder aufzunehmen. Ihre frühere Aufnahmeprüfung war noch gültig. So konnte sie in der Klasse für Freie Malerei und Bildende Kunst bei Prof. Eva von Platen einsteigen und ihr Studium als Meisterschülerin abschliessen. «Das war grandios, und ich bin sehr dankbar, nun meinen Kindheitstraum, Menschenmalerin zu sein, leben zu dürfen.»
Detlef Kissner, forumKirche, 26.04.2023
■ Nähere Infos: www.claudia-wirth.de
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