Entwicklungen bei der Amazonas-Synode

Raubbau an der Schöpfung, Verantwortung für Frauen und Respekt für Indigene. Die Themen der Amazonas-Synode bleiben bunt. Mit Spannung wird das Abschlussdokument erwartet, das am 26. Oktober erscheint.

Vor allem im deutschsprachigen Raum starren viele auf die «viri probati» und mögliche neue Ämter für Frauen. Beide Themen könnten bescheidener ausfallen als erwartet, gar vertagt werden. So ist eine Minderheit der Synodenväter prinzipiell gegen eine vereinzelte Priesterweihe für ältere, bewährte verheiratete Männer. Viele sind dafür, befürchten aber, dass dieses Thema wichtigere Anliegen wie den Schutz des Regenwaldes, der Menschenrechte, indigene Lebensformen und den Einsatz gegen Gewalt verdrängt.

Andererseits kamen in der zweiten Synodenwoche aus den Kleingruppen klare Stellungnahmen für «viri probati» wie für eine Form des Diakonats von Frauen.

Eigener amazonisch-katholischer Ritus?

Mit der Idee eines eigenen amazonisch-katholischen Ritus – nach dem Vorbild katholischer Ostkirchen –, stellte Kurienerzbischof Rino Fisichella eine ungewöhnliche Alternative vor. Sie würde es nicht nur ermöglichen, Elemente indigener Kultur in die katholische Liturgie zu integrieren. Sie könnte gar ein eigenes Kirchenrecht beinhalten, Dienste und Ämter oder Zugangsvoraussetzungen dazu. Es könnte, wie in den katholischen Ostkirchen, verheiratete Priester geben. Immerhin kam der Vorschlag aus einer Arbeitsgruppe, die vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, moderiert wird.

Rückzug von Anlagekapital

Ladaria unterstützte ebenso Forderungen von Bischöfen und Indigenen nach kirchlichen Desinvestitionen – also Rückzug von Anlagekapital – aus Unternehmen, die am Raubbau in Amazonien beteiligt sind. Von dessen Folgen war viel die Rede. Der Kreuzweg, den Indigene und andere am 18. Oktober von der Engelsburg zum Petersplatz gingen, gedachte der Märtyrer und anderen Opfer Amazoniens, die Opfer der dort verbreiteten Gewalt wurden.

Katakomben-Pakt

Auch unabhängig davon, was das Abschlussdokument enthält: Amazoniens Bischöfe wollen handeln. Am 20. Oktober trafen sich gut 40 von ihnen mit fast 150 anderen Gläubigen in aller Frühe in der Domitilla-Katakombe. Dort unterzeichneten sie einen «Pakt für das gemeinsame Haus», eine Selbstverpflichtung für «eine Kirche mit amazonischem Gesicht» in 15 Punkten. Diese beinhaltet unter anderem eine «integrale Ökologie» und den Schutz des amazonischen Regenwaldes, eine «vorrangige Option für die Armen», eine ökumenisch und synodal ausgerichtete Kirche und einen einfachen Lebensstil. Die Vereinbarung knüpft an einen ersten Katakomben- Pakt an, den 40 Bischöfe im November 1965 am selben Ort unterzeichnet hatten. Der Katakomben-Pakt wie die Synode überhaupt sind für viele Teilnehmer auch Gelegenheit, Mut und Zuspruch zu erfahren. Denn gefährdet sind in Amazonien nicht nur Regenwald und Indigene. «Ich bin nur ein kleiner Bischof, dem man an der nächsten Ecke den Hals umdrehen kann», gestand einer von ihnen.

Roland Juchem, KNA/ Red. (22.10.19) 

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Die Synode macht sich für den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes stark (hier in der Nähe von Manaus).

Bild: Neil Palmer, CIAT/Wikimedia Commons

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