Francesca Mazzotta erzählt, wie die Eucharistie für sie Nähe schafft
Francesca Mazzotta (34) wohnt mit ihrem Mann Giulio (34) und ihren beiden Söhnen Niccolò (3) und Thomas (1) in Schaffhausen. 2014 kam sie aus Liebe aus Kalabrien in die Schweiz und hat in der italienischsprachigen Mission ein Zuhause gefunden. Trotzdem fehlt ihr die Familie in Italien sehr. Vor kurzem hat sie die Eucharistie als Ort des Trostes, aber auch der Nähe entdeckt. Kirche ohne Grenzen hat mit ihr über diese Erfahrung gesprochen.
Was hat sich im letzten Jahr für Sie verändert?Wegen der Pandemie fiel die wöchentliche Katechese aus und unser Missionar schlug vor, die Liturgie des sogenannten Herz-Jesu-Freitags einzuführen, also jeden ersten Freitag im Monat Eucharistie zu feiern. Er lud uns im November ein, für neun Monate daran festzuhalten. Ich war neugierig und bin das erste Mal gespannt hingegangen. Ich wusste nicht, dass auf die Messe eine Anbetung folgte – das war für mich eine völlig neue Erfahrung. Ein unbeschreibliches Gefühl, wie ein Kind, dass in den Armen seiner Mutter geborgen ist. Ich fühlte mich einfach gut. Deshalb entschied ich mich, regelmässig zur Messe mit Anbetung zu gehen.
Warum ist dieser Moment so wichtig für Sie?Seit sich unser Leben aufgrund der vielen Schutzmassnahmen so stark verändert hat und die sozialen Kontakte praktisch abgebrochen sind, habe ich meine Beziehung zu Jesus verstärkt. Sie ist persönlicher, intimer geworden. Dank Carlo Acutis (italienischer Jugendlicher, der mit 15 Jahren an Leukämie starb, tief religiös war und dafür bekannt, eucharistische Wunder zu dokumentieren und auf einer Website zu katalogisieren, Anm.d.Red.) habe ich den Wert der Eucharistie intensiver schätzen gelernt, nämlich als wahren Ort der Gegenwart Christi. Ein Satz von Carlo hat mich besonders getroffen. Er sagte nämlich, dass wir es heute eigentlich einfacher haben, Jesus zu treffen, als vor 2’000 Jahren, weil wir nicht nach Jerusalem reisen müssen, sondern lediglich in eine Kirche gehen können. Dort ist Jesus, der auf uns wartet. Erst mit diesem Satz wurde mir bewusst, was für ein Glück ich habe, dass ich neben einer Kirche wohne. So habe ich begonnen, dem Tabernakel und somit Jesus oft einen Besuch abzustatten, auch mit meinem älteren Sohn. Ich möchte, dass er weiss, dass die Kirche ein Ort ist, wo er immer willkommen ist und jemand da ist, der auf ihn wartet. Das Bewusstsein, dass Jesus für mich da ist, gibt mir Friede und Trost. Aus diesem Grund ist die Freitagsmesse für mich so wichtig geworden. Ich kann vor Jesus stehen, ihm meine Familie und alle meine Sorgen anvertrauen und einfach da sein. Einige Sätze, die wir sagen, sind mir besonders wichtig, beispielsweise wenn wir «Jesus, ich vertraue auf dich» wiederholen oder auch «Ich hoffe auf dich, für alle diejenigen, die nicht auf dich hoffen, ich liebe und bete dich an, für alle diejenigen, die dich nicht lieben und nicht anbeten». Diese starken Momente der Hingabe aber auch des Loslassens machen mich leicht und frei. Für mich wird der Zuspruch Jesu wirklich erfahrbar: «Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele» (Mt 11,28f). Diese Ruhe der Seele ist real und einfach wunderbar!
Spielt in dieser Wahrnehmung die grosse Entfernung zu Ihren Eltern eine Rolle?Ich glaube schon. Dass meine Eltern und Geschwister in Italien sind, ist für mich schwierig – auch, weil ich weiss, dass ich ihnen ebenfalls fehle. Die Eucharistie mit anschliessender Anbetung ist für mich eine Möglichkeit, Nähe zu erfahren. Die Eucharistie sprengt Zeit und Raum und was bleibt, ist einfach eine liebende Gegenwart. Ich erfahre eine ganz neue Dimension, weil ich einerseits alles Jesus anvertrauen kann und sich die Einsamkeit so auflöst, aber auch weil dank der heutigen Technik meine Mutter via Streaming an derselben Messe mit Anbetung teilnehmen kann. So stillt die Eucharistie die grosse Sehnsucht nach Nähe, welche in diesem von Distanz geprägten Alltag noch grösser ist.
Text & Übersetzung: Daria Serra, Kirche ohne Grenzen, 16.2.21
L’eucaristia supera
tempo e spazio
Francesca Mazzotta (34) abita con suo marito Giulio (34) e i suoi due figli Niccolò (3) e Thomas (1) a Schaffhausen. Nel 2014 è venuta in Svizzera per amore, lasciando la sua famiglia nativa in Italia che ovviamente le manca. Da poco ha riscoperto nell’eucaristia un luogo di conforto e vicinanza. Kirche ohne Grenzen ha parlato con lei di questa esperienza.
Da quando frequenti la messa del venerdì?A novembre del 2020 il nostro missionario ha indetto la pratica dei cosiddetti primi nove venerdì del mese. È una devozione nata da un’apparizione a Santa Margherita Maria Alacoque che ha come centro l’adorazione del sacro cuore di Gesù nella forma dell’eucaristia. Incuriosita, ho deciso di andarci, non sapendo che alla messa seguiva pure l’adorazione Eucaristica. È stata un’ esperienza completamente nuova, mi sono sentita bene, come una bambina avvolta dalle braccia della madre che non deve più preoccuparsi di nulla.
Cosa significa per te andare là, cioè perché è così importante per te?Grazie a Carlo Acutis sto scoprendo il grande valore dell’eucaristia, cioè della vera presenza di Gesù. Mi ha colpito una frase di Carlo in cui lui afferma che noi siamo più fortunati rispetto ai coetanei di Gesù, perché non dobbiamo andare a Gerusalemme per incontrarlo, ma basta entrare in una chiesa e lì c’è Gesù che ci aspetta. Solo allora mi son resa conto della grande fortuna che ho di abitare proprio vicino ad una chiesa e ho iniziato ad andare spesso a trovare Gesù nel tabernacolo. Ecco perché la messa del venerdì per me significa sostare davanti a Gesù, affidargli la mia famiglia e ogni mia preoccupazione e stare semplicemente in Sua compagnia. Alcune frasi mi sono particolarmente care, ad esempio il ripetere «Gesù confido in Te.» Oppure «Spero in Te per tutti coloro che non sperano, Ti amo per tutti coloro che non ti amano e ti adoro per tutti coloro che non ti adorano.» Questi momenti di abbandono di me stessa, ma anche di tutto il mondo a Gesù, sono preziosissimi e mi riempiono di pace e serenità.
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