«Die Gloriosa war sehr, sehr laut»

Annika Fischer aus Frauenfeld zu Besuch im Erfurter Dom 

Vor knapp zwei Jahren besiegte Annika Fischer (12) den Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr (65) in einem Fernseh-Duell. Am Sonntag, 18. September, durfte sie die grösste Glocke des Erfurter Doms erleben – die 11,5 Tonnen schwere Gloriosa. Annikas Fazit: «Sehr cool».

Die Gloriosa ist die grösste und bedeutendste Glocke des Erfurter Doms. Geläutet wird sie nur an hohen kirchlichen Feiertagen. So läutet sie zum Beispiel den Gottesdienst zur Bistumswallfahrt ein, die am Sonntag, 18. September, in der Hauptstadt von Thüringen stattgefunden hat.

Besonders schöner und tiefer Klang
In der Glockenstube anwesend war Annika Fischer aus Frauenfeld/TG in Begleitung ihrer Eltern und Geschwister. Annika trug Ohrschützer. Sie habe aber trotzdem noch immer sehr viel vom Klang der Gloriosa mitbekommen, sagt sie am Telefon zu kath.ch. «Es war sehr, sehr laut. Viel lauter, als ich erwartet hatte.» Die 525 Jahre alte Glocke mit ihren 11,5 Tonnen hat Annika beeindruckt. Sie habe einen besonders tiefen und sehr schönen Klang. «Ich fand es sehr cool, dass wir die Gloriosa aus der Nähe sehen und hören durften.» Das Klangerlebnis in der Glockenstube des Doms ermöglichte ihr der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. Bereits am Samstag kam die Familie Fischer in den Genuss einer exklusiven Führung durch den Glockenwart.

Bischof lud Familie nach seiner Niederlage ein
Im November 2020 besiegte Annika Fischer den Bischof in der ARD-Fernseh-Show «Klein gegen Gross». Es ging darum, Glocken anhand ihres Klanges zu erkennen. Dem Mädchen gelang es, die vier Hörbeispiele, die ihr vorgespielt wurden, richtig zuzuordnen. Neymeyr hingegen lag drei Mal daneben. Noch in der Sendung lud der Bischof Annika und ihre Familie zur Erfurter Bistumswallfahrt ein, wie es in einer Medienmitteilung der Diözese heisst.

Verwandt mit Glockengiesser-Dynastie
Ihr Wissen über Kirchenglocken verdanke sie ihrem verstorbenen Grossonkel Wolfgang Hausen-Mabilon und dessen Frau, der Schwester ihrer Oma, sagt Annika. Wolfgang Hausen-Mabilon war der letzte Glockengiessermeister der Giesserei Mabilon in Saarburg, die noch zu seinen Lebzeiten in ein Museum umfunktioniert wurde. «In den Sommerferien besuchten wir oft meine Grosstante und gingen jeweils auch in die Giesserei.» Gegründet wurde das Familienunternehmen 1770 von Urbanus Mabilon, der aus Frankreich zugewandert war.

Einsatz als Ministrantin
Nach dem Einläuten mit der Gloriosa wirkte Annika beim Gottesdienst auf den Domtreppen als Ministrantin mit. Das hat ihr gefallen. «Es war beeindruckend, mit einer so grossen Schar von Ministrantinnen und Ministranten zu feiern.»

Barbara Ludwig, kath.ch/Red., 22.9.22