Einblicke in «Die Schweiz betet»

An 141 Orten in der Schweiz werden wöchentlich Rosenkranzgebete durchgeführt. Auch in Amriswil gibt es eine Gruppe.

Ausgelöst durch die Coronakrise, wurde im Dezember 2021 die Gebetsaktion «Die Schweiz betet» ins Leben gerufen. Damit wollen Katholik*innen dem Auseinanderbrechen des Zusammenhalts in der Schweiz entgegenwirken. Die Initiative stammt ursprünglich aus Österreich, hat sich aber über den ganzen Globus ausgebreitet. Regelmässig findet am Mittwoch um 18 Uhr für etwa 30 Minuten in der Öffentlichkeit ein Rosenkranzgebet statt. Gemäss Angaben der Initiant*innen auf der Webseite https://die-schweiz-betet.ch/ soll die Aktion so lange dauern, bis Friede und Freiheit wieder hergestellt sind. Der Anlass steht unter der Schirmherrschaft des Schweizer Landesvaters, des heiligen Bruders Klaus.

Gebet ist immer nötig
In Amriswil gibt es dieses Gebet seit dem 5. Januar dieses Jahres. Carlo Venturelli wurde durch eine katholische Internetseite auf die Aktion aufmerksam und sah sie im Pfarreiteil für Amriswil im forumKirche. Nachdem er zwei bis drei Mal daran teilgenommen hatte, stellte er sich zur Verfügung, die Leitung der Gruppe zu übernehmen. Die Initiantin des Rosenkranzgebets in Amriswil wollte dies aus familiären Gründen nur bis Ostern tun. «Gebet ist immer nötig», sagt der 64-Jährige. Er sieht es als einen Akt der Nächstenliebe, für sein Land und für verschiedene Anliegen zu beten. «Es ist meine Sicht des Katholischseins. Für mich besteht dieses gerade darin, auch über nationale Grenzen hinauszuschauen, den ganzen Globus im Sichtfeld zu haben.» 

Zum Schluss ein Lied
Im Durchschnitt treffen sich 15 bis 20 Leute draussen vor der Kirche St. Stefan. Es gibt immer wieder neue Gesichter darunter. Da es in erster Linie ältere Menschen sind, die teilnehmen, werden Stühle nach draussen getragen. Bei Schneetreiben und Wolkenbrüchen steht die Unterkirche zur Verfügung. Carlo Venturelli hängt am Mittwoch jeweils die Fahne ans Kirchenportal, die auf das Gebet aufmerksam macht: ein Schweizerkreuz mit Bruder Klaus und einem Rosenkranz drin. Darum herum steht in den vier Landessprachen: Die Schweiz betet. Bei schlechtem Wetter bringt er zusätzlich einen Zettel an mit dem Vermerk: Heute in der Unterkirche. Zuerst wird ein Einführungsgebet gesprochen, zum Beispiel eines zum Erzengel Michael. Dann folgt der Rosenkranz, und zum Abschluss singt das Grüppchen ein Lied. Venturelli wählt es passend zur liturgischen Zeit aus dem Kirchengesangbuch aus – eines, das möglichst alle kennen. Es töne schön, sagt er. Die Menschen, die mit ihm beten, glauben an die Kraft des Gebets und wollen Gutes bewirken, Sühne leisten und heilen. Auch wenn das noch nie vorgekommen ist: Carlo Venturelli würde an einem Mittwochabend auch allein beten. «Ich bin nie allein», sagt er, «es sind Hunderte von Leuten in unserer Zeitzone, die um diese Zeit beten.» Und er erinnert an das Jesuswort: «Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen» (Mt 18,20).

Béatrice Eigenmann, forumKirche, 05.07.2022

«Die Schweiz betet»
Quelle: Manuel Bilgeri
Die Gebetsaktion «Die Schweiz betet» findet im Freien vor der Kirche St. Stefan in Amriswil statt.

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.