Aufwendige Innensanierung
Die Kirche St. Johannes in Weinfelden ist innen umfassend renoviert worden. Seit 2019 wurde geplant – unter anderem mit dem Denkmalschutz, mit einem Künstler, einem Architekten und Handwerksunternehmen der Region. Dennoch gab es Überraschungen.
Am Sonntag, 11. September, hat Bischof Felix Gmür in Weinfelden mit einem feierlichen Gottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchores die renovierte Kirche St. Johannes eingesegnet. Tags zuvor war der Bauabschluss gefeiert worden.
Regelmässig informiert
Ein Jahr lang blieben die Türen der 1903 im neubarocken Stil erbauten Kirche geschlossen. Der Innenraum des Gebäudes wurde komplett saniert. Diese grossen Arbeiten wurden kommunikativ begleitet: Roger Häfner-Neubauer, Präsident des Kirchgemeinderats, schrieb mit Herzblut regelmässig einen längeren bebilderten Beitrag. Dieser wurde im Gottesdienst ausgelegt, war zwischen Pfarreizentrum und Kirche ausgehängt und wurde im Blog auf der Website aufgeschaltet. «Die regelmässige Information für die interessierte Bevölkerung war mir wichtig», erklärt Häfner-Neubauer. «Durch diese Beiträge konnte mitverfolgt werden, mit welchen Fragen sich die Baukommission beschäftigte und wie der Baufortschritt war. Offenbar wurde dies geschätzt, was mich sehr freut.» Gemeindeleiter Armin Ruf lobt die tolle Zusammenarbeit der Beteiligten: «Alle haben mitgedacht und wie Zahnräder ineinandergegriffen: der Künstler, die Baukommission, der Architekt und die Handwerksunternehmen. Die Bauherrschaft hat mit grossem Engagement die Renovation verantwortet. Das war sehr schön zu erleben. Nun sieht die Kirche edel, stimmig und aufgeräumt aus.»
Neues gewagt
Die Planung hatte 2019 begonnen: Die Baukommission gelangte an den Denkmalschutz mit dem Anliegen, die hintersten drei Sitzreihen herauszunehmen. Damit sollte Raum im Eingangsbereich geschaffen werden. Nach gründlichem Abwägen wurde dem Ansinnen stattgegeben. Beim Entfernen der Kirchenbänke im September 2021 wurde festgestellt, dass diese Sitzreihen erst im Nachhinein dazugekommen sein müssen. Da keine Quellen dafür vorhanden sind, geht man davon aus, dass es zwischen 1925 und 1940 gewesen sein muss. Die historischen Bänke sind nun sanft renoviert worden.
Das restliche Mobiliar ist neu angeschafft worden, weshalb weitere Möglichkeiten für Änderungen diskutiert wurden. So wurden zwei Beichtstühle für eine andere Nutzung umgebaut, eine Rückzugsnische geschaffen und die Mariennische aufgewertet. Auch das Verschieben des Altars aus liturgischen und theologischen Überlegungen heraus stand zur Diskussion. Am Ende entschied die Kirchgemeinde an einer ausserordentlichen Versammlung, den Altar im Altarraum zu lassen, statt ihn ins Kirchenschiff zu stellen und den Altarraum anderweitig nutzbar zu machen (siehe forumKirche 7/2021, S. 7). Ruf sagt dazu: «Der demokratische Prozess war wichtig, denn es muss die Kirche der Gemeindemitglieder bleiben.»
Dankbar
Für weiteren Gesprächsstoff sorgte auch die Sakristei. Ihre Renovation war im ursprünglichen Budget nicht enthalten. Erst beim Umzug ins Pfarreizentrum wurde dem Kirchgemeinderat bewusst, dass es keinen Sinn ergibt, die Sachen zwei Mal in ein Provisorium zu zügeln. Als Lösung kristallisierte sich eine sofortige sanfte Restaurierung des alten Mobiliars heraus. Der Kredit über 140'000 Franken wurde am 8. Juni den Kirchbürger*innen an der ordentlichen Versammlung vorgelegt und einstimmig genehmigt. Die beauftragten Handwerksunternehmen hatten zugesagt, auch die zusätzlichen Arbeiten bis zum Ende der Sanierung ausgeführt zu haben. «Die Bereitschaft der involvierten Unternehmen, dieses Folgeprojekt gleichzeitig zu realisieren, hat mich sehr gefreut», sagt Roger Häfner-Neubauer.
Dem Messmerteam gebührt ein grosses Lob, da es während der Renovierung dafür gesorgt hatte, dass jeden Sonntag im Pfarreizentrum ein würdiger Gottesdienst stattfinden konnte. Es war auch zuständig dafür, dass die Sakristei zur Einsegnung wieder an ihren alten, restaurierten Platz zurückgefunden hat. «Ich bin dankbar dafür, dass kein Unfall passiert ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Dankbar auch, dass das Material vorhanden war, das gebraucht wurde, und die Planung des Architekten bestens funktioniert hat. Die Renovierung ist mit viel Wertschätzung und Vertrauen der Beteiligten untereinander zustande gekommen», fasst Armin Ruf zusammen.
Béatrice Eigenmann, forumKirche, 14.09.2022
Kommentare