Pascal Eng auf dem Weg zum Priester
Als junger Mensch Priester werden. Der im Pastoralraum Schaffhausen-Reiat als Seelsorger tätige Pascal Eng hat diesen Weg gewählt. Seit letztem September ist er Diakon. Nun wird er am 16. Juni in Solothurn von Bischof Felix Gmür zum Priester geweiht.
Die freudige Erwartung über die bevorstehende Zeremonie, aber auch der nötige Respekt vor ihr und der künftigen Verantwortung, die damit verbunden ist, sind Pascal Eng anzumerken. Einen freundlichen, offenen und geerdeten Eindruck macht der 31-Jährige, der seit August 2017 im Pastoralraum Schaffhausen-Reiat wirkt. So stellt man sich im besten Fall einen künftigen vertrauensvollen Priester vor. Doch die Festigkeit im Glauben sei ihm nicht in die Wiege gelegt worden, sondern erst mit den Jahren gewachsen, betont Pascal Eng.
Starke GlaubenserfahrungAls jüngster von drei Brüdern wuchs Pascal Eng im solothurnischen Niedergösgen auf einem Bauernhof auf. Religion spielte in seinem Elternhaus keine grosse Rolle. Durch seine Cousine, die als Ministrantenleiterin tätig war, kam er in Berührung mit der Kirche und wurde dann selbst Ministrant. «Mir gefiel es, etwas zu gestalten und zu bewegen. Schnell bekam ich leitende Funktionen und damit Verantwortung», erzählt Pascal Eng. Und obwohl viele ihm nahestehende Menschen damals schon prophezeit hätten, dass er einmal Pfarrer werde, habe er das zu diesem Zeitpunkt für sich noch nicht so gesehen. Ihn zog es zuerst zum Geografie- und Geschichtsstudium nach Bern, mit dem Ziel, Kantonsschullehrer zu werden. Kurz vor dem Masterabschluss brach Pascal Eng dann aber das Studium ab. «Ich merkte plötzlich, dass ich mein kirchliches Engagement, das ich inzwischen auch auf kantonaler Ebene ausübte, nicht weiter nebenher machen wollte. Nur, um ein Gleichgewicht herzustellen, das mich glücklich gemacht hätte», beschreibt er sein damaliges Gefühl. Die bewusste Entscheidung, sich ganz und gar dem kirchlichen Dienst zu verpflichten, sei für ihn eine starke Glaubenserfahrung gewesen, berichtet er.
Vom Lehrer zum PriesterZwar hatte sich sein Fokus verändert, den Lehrerberuf wollte er dennoch nicht ganz aufgeben. Deshalb absolvierte Pascal Eng die Ausbildung zum Katecheten und Jugendarbeiter am Religionspädagogischen Institut in Luzern (RPI). Die Vorstellung, Priester zu werden, bekam für ihn jedoch während dieser Lehrjahre mehr und mehr Gewicht. So entschloss er sich schliesslich dazu, in Freiburg Theologie zu studieren und damit einhergehend zeitgleich auch das Priesterseminar im freiburgischen Givisiez sowie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt zu besuchen. Auf die Frage, warum er sich am Schluss doch für das Priesteramt entschieden hat, lacht er und erklärt: «Der Beruf des Pfarrers ist dem des Lehrers nicht unähnlich. Man steht vor Menschen und gibt ihnen im besten Fall etwas mit auf ihren persönlichen Weg. Doch diese Zeit ist begrenzt. Als Priester begleite ich Menschen in all ihren Lebensetappen, was für mich letztlich mehr Sinn gemacht hat.» Nach einem kurzen Moment fügt er hinzu: «Die Kirche hat mir schon früh eine Heimat geboten. Mich erfüllt der Gedanke, diese Heimat auch anderen Menschen bieten zu können. Das Reich Gottes für sie sichtbar zu machen und aufzuzeigen, dass das alles eine Relevanz für ihr Leben hat».
Zölibat als HerausforderungBei aller Verbundenheit zur Kirche spart Pascal Eng jedoch auch kritische Überlegungen nicht aus. Etwa, warum man den Pflichtzölibat freiwillig auf sich nimmt? «Das war eine schwierige Entscheidung und ist eine grosse Herausforderung. Doch ich würde nichts leisten und versprechen, was ich nicht schon vor der Weihe zu leisten und versprechen bereit war», sagt er. Ehrlicherweise gibt er aber auch zu, dass er nicht wisse, wie er in zehn Jahren darüber denke, er vertraue jedoch auf seine Selbsteinschätzung. «Der Zölibat ist nicht nur ein Verzicht. Damit geht man auch, wie in der Ehe, eine Verbindung ein, die – im besten Fall – ein Leben lang hält», sagt er.
Nervös sei er, wenn er an seine kommende Priesterweihe denkt. Dass sei schon bei der Weihe zum Diakon im letzten September so gewesen. «Man funktioniert nur noch, weil man so konzentriert ist», sagt er lachend. Er freue sich jedoch sehr darauf, danach als Priester wirken zu dürfen», sagt er. Als dieser möchte Pascal Eng künftig zwar ein Augenmerk auf die Jugendarbeit legen, sich aber vor allem in der Seelsorge einbringen. Vorerst will er das weiter in Schaffhausen tun. «Ich möchte ein nahbarer Priester sein, der von den Menschen als solcher wahrgenommen wird – ein Brückenbauer, der Verbindungen schafft.»
Sarah Stutte (8.4.19)
Am 16. Juni wird Pascal Eng in der St.-Ursen-Kathedrale in Solothurn zum Priester geweiht. Danach folgt die Heimatprimiz in Niedergösgen am 20. Juni, am 23. Juni die Primizfeier in der Kirche St. Konrad in Schaffhausen und am 30. Juni die Primizfeier in der Stadtkirche Frauenfeld.
Bild: Sarah Stutte
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