Ehemaliger Mönch leitet wieder Kurse in Fischingen
Im Kloster Fischingen trifft man bald wieder ein vertrautes Gesicht an: Daniel Prandini (58) wird dort ab September wie früher Zazen-Kurse anbieten. 2015 hatte er die Benediktinergemeinschaft verlassen, geheiratet und seine von vielen geschätzten Meditationsangebote beendet.
Mit Zazen, dem Sitzen in der Stille, verbindet Daniel Prandini wertvolle Erfahrungen: «Es ist das totale Ausklinken aus dem Alltag. Man erfährt sich selber und was das Innerste ist. Man spürt, dass einen etwas trägt.» Deshalb war es ihm auch wichtig, sich zusammen mit seiner Frau einen Meditationsraum in der Wohnung einzurichten. Dorthin zieht er sich schon frühmorgens, bevor er zur Arbeit fährt, eine halbe Stunde lang zurück. Auch vor dem Schlafengehen gönnt er sich eine kürzere oder längere Zeit der Stille.
Gebet und Meditation sind für ihn «tägliches Brot». Die Gebetszeiten im Kloster hat er als «tollen Rhythmus» erlebt. Diesen wollte er auch in seinem bürgerlichen Leben nicht missen. Dass er beim morgendlichen Stundengebet nicht mehr von einer Gemeinschaft getragen ist, hindert ihn nicht. Im Gegenteil, es sei ein erhebendes Gefühl, alleine zu beten, sagt der gelernte Elektroinstallateur: «So den Tag zu beginnen, ist für mich ein Höhepunkt.»
Nach zwölf Jahren Klosterleben entschied sich Bruder Daniel – wie er damals hiess –, seine Mönchskutte abzulegen. Dass er die Meditationsangebote, die er erfolgreich aufgebaut und geleitet hatte, in andere Hände gab, war für ihn eine logische Konsequenz. Aber ihm war auch klar, dass er früher oder später wieder Meditationskurse anbieten möchte. Denn über all die Jahre war ihm diese Form der Seelsorge stark ans Herz gewachsen: «In der Meditationsgruppe trägt man Höhen und Tiefen der Teil - nehmenden mit – auch ohne dass man miteinander redet.»
So hatte er sich in letzter Zeit bereits überlegt, ob er in der Nähe seines Wohnortes eine neue Gruppe anbieten soll, als ihn die Anfrage aus Fischingen erreichte. Der Kontakt zum Kloster war in der ganzen Zeit nicht abgerissen. Daniel Prandini und seine Frau besuchten immer wieder – vor allem in der Weihnachts- und Osterzeit – die Gottesdienste der benediktinischen Gemeinschaft und hielten Kontakt zu ihr. Nach einem Gottesdienst bot ihm Pater Gregor, der Prior der Gemeinschaft, erneut die Leitung der Meditationskurse an. Er habe sich gefreut und zugesagt, erzählt Daniel Prandini: «Damit hatte ich nicht gerechnet.»
Nachdem er den ersten Newsletter mit den neuen Terminen verschickt hatte, erhielt er viele positive Rückmeldungen und verschiedene Anfragen zu weiteren Angeboten. Doch Daniel Prandini möchte nichts überstürzen und zunächst mit einem Zazen-Tag pro Monat beginnen: «Es muss erst wieder Aufbauarbeit geleistet werden.» Dann können nach und nach die früheren Veranstaltungen wie Meditationswochenenden oder Meditationen an Mittwochabenden dazukommen. Daniel Prandini plant sorgfältig und in grossen Zeiträumen: «In sieben Jahren bin ich pensioniert, dann habe ich mehr Zeit.»
Detlef Kissner (5.9.2019)
Nähere Infos: www.benediktiner-stille.ch
Er freut sich darauf, wieder Meditationskurse zu leiten: Daniel Prandini.
Bild: Detlef Kissner
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