Ein Porträt des Kirchenrats Ivan Trajkov

An meiner Amtseinführung als Pastoralraumleiter in Altnau hatte ich das Privileg, meinen Vater als Priester mit dabei zu haben. Mein Hinweis, dass Priester in der katholischen Ostkirche heiraten dürfen, sorgte für Erheiterung unter den Anwesenden. Man muss sich das Aufwachsen in einer mazedonischen Priesterfamilie aber nicht so vorstellen wie in einem reformierten Pfarrhaus: Materiell waren die Umstände schwierig. Man kann sich also als Priestersohn nicht «ins gemachte Nest» setzen.
Obwohl ich aus einer Priesterfamilie stamme, war mein Weg nicht vorbestimmt. Allerdings fesselten mich Kirche und Theologie schon als Kind, sowohl spirituell als auch intellektuell.
Mein Weg führte über ein Knabenseminar in Serbien zum Theologiestudium in Fulda und Freiburg im Breisgau. Danach absolvierte ich in Stuttgart ein Pfarreipraktikum.
Meine erste feste Stelle als Seelsorger erhielt ich in Kreuzlingen. Schwerpunkte waren die Jugendarbeit und Familienpastoral. Es war eine herausfordernde, aber erfüllende Zeit. Ich durfte viele Menschen begleiten und unterstützen. Besonders die Arbeit mit Jugendlichen bereitete mir grosse Freude, da ihre Authentizität, Offenheit und Neugier mich tief beeindruckten. Ich knüpfte auch Kontakte über die Landesgrenze: Der Gebetsanlass «Nightfever» in der Konstanzer Fussgängerzone war ein gemeinsames deutsch-schweizerisches Projekt. 

Die Familie, meine Arbeit und ich: Ein Blick hinter die Kulissen
Als Leiter des Pastoralraums Region Altnau pflege ich seit 2018 vielfältige Beziehungen zu verschiedensten Menschen. Jede Person steht vor Herausforderungen und Sorgen, die sie bewältigen muss.
Besonders dankbar bin ich für den Rückhalt meiner Familie: Seit ich 2003 als Seelsorger tätig bin, konnte ich stets auf meine Frau Suza und unsere vier Kinder zählen. Ihr Rückhalt und ihre Unterstützung sind für mich unverzichtbar. Die Kinder engagieren sich begeistert als Ministranten, und meine Frau ist in verschiedenen Gruppierungen im Pastoralraum aktiv.
Ich wurde auch gebeten, im Kirchenrat der Landeskirche mitzuwirken, was mich sehr ehrt. Es erfüllt mich mit Freude, das Ressort Seelsorge zu leiten. Diese verantwortungsvolle Aufgabe bringt viele spannende Begegnungen und Gespräche mit sich.
Neben dem Beruf nehme ich mir bewusst viel Zeit für meine Familie. Gemeinsame Stunden mit meiner Frau und unseren Kindern sind kostbar und geben mir Kraft für den Alltag. Auch das Lesen von Fachbüchern inspiriert mich immer wieder. Ein Schlüssel für mein Leben ist, Familie, Beruf und persönliche Entwicklung in Einklang zu bringen. 

Die Zukunft der Kirche, zwischen Bangen und Hoffen 
Es beschäftigt mich, dass die Kirche in der Gesellschaft an Bedeutung zu verlieren scheint. Doch meine Leidenschaft für Kirche und Glauben lässt mich nicht verzagen. Wie kann ich das Feuer in jedem einzelnen Menschen entfachen und nähren, um vor Ort eine lebendige Glaubensgemeinschaft zu schaffen?
Mein Ziel ist es, neue Wege, innovative Ideen und praktische Lösungen umzusetzen und damit eine hoffnungsvolle Entwicklung anzustossen. Ich sehe die positiven Veränderungen im Pastoralraum Region Altnau, die bereits geschehen. Diese sollten uns motivieren, um die Kirche weiterzuentwickeln, anstatt uns von gewissen Verfallserscheinungen einschüchtern zu lassen. 

Pastoralarbeit heisst, Brüder und Schwestern zu stärken
Als Seelsorger kann ich Menschen in schwierigen Situationen beistehen, in schönen Festmomenten begleiten und mit ihnen auf ihrem Lebensweg mitgehen. Es ist für mich eine Bereicherung zu sehen, wie Menschen durch Glauben und Zusammenhalt gestärkt werden und neue Hoffnung schöpfen.
In der heutigen schnelllebigen Zeit müssen wir zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen. Gemeinsam können wir als katholische Kirche die grössten Herausforderungen meistern. Ich wünsche mir, dass meine Seelsorgearbeit dazu beiträgt, Kinder, Jugendliche, Singles, Familien und Senioren zu stärken und zusammenzuführen.
Welch wunderbare Reise hat Gott für mich bereitgehalten! Ich bin dankbar für jeden Moment auf diesem spannenden Weg und freue mich auf all das, was noch kommen mag, denn «Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag». (Dietrich Bonhoeffer, «Von guten Mächten»)
Möge mein Weg auch weiterhin von Begegnungen mit Gott und mit inspirierenden Menschen und bereichernden Momenten geprägt sein.
 

Ivan Trajkov
Quelle: zVg
Ivan Trajkov

 

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