Ein Puzzle, auf das es ankommt

Gedankenanstösse für Ausstellungsbesucher

Was macht mich besonders? Und wo braucht es mich in unserer Gesellschaft? – Über diese Fragen können sich Besucherinnen und Besucher der WEGA Gedanken machen, die am Stand der katholischen Landeskirche vorbeikommen. Ein kleines Puzzleteil hilft ihnen dabei.

Joža Tadić ist erst seit Anfang September Mitarbeiter der JUSESO Thurgau, Fachstelle Kinder und Jugend. Eine seiner ersten Aufgaben wird es sein, zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen den Stand an der Weinfelder Gewerbeausstellung (WEGA) zu betreuen. Bereits acht Jahre lang bringen sich die Mitarbeitenden der JUSESO in unkonventioneller Weise auf der Gewerbeschau ein und regen Besucherinnen und Besucher an, sich über wichtige Lebensthemen Gedanken zu machen. Dieses Jahr sind es bunte Puzzleteile, die zum Nachdenken motivieren sollen, und zwar über die eigenen Fähigkeiten und wie diese die Gesellschaft bereichern können. Joža Tadić findet die Idee seines neuen Teams sehr gut: «Das Bild des Puzzles ist griffig, einfach zugänglich und macht Lust, sich auf den Impuls einzulassen.»

Teil eines Ganzen

Die zunehmende Mobilität und Digitalisierung hat unsere Gesellschaft die letzten Jahrzehnte stark verändert. «Dieser Wandel stellt eine Herausforderung für ihren Zusammenhalt dar», so Joža Tadić. Immer weniger Menschen seien bereit, sich langfristig zu verpflichten und für gemeinschaftliche Aufgaben einzusetzen. Er sieht es durchaus als positive Errungenschaft an, dass in unserer Lebenswelt jeder so sein darf, wie er ist, dass viel Verschiedenheit in unserer Gesellschaft Platz hat. Doch wie schaffen wir es, miteinander verbunden zu bleiben?

Am Stand der Landeskirche können die Passanten ihre persönlichen Eigenheiten und Fähigkeiten auf ein kleines Puzzleteil schreiben und dieses dann auf einer grossen Wand an andere Puzzles anfügen. So entsteht im Verlauf der WEGA ein buntes Bild aus vielen Teilen. «Es macht deutlich, dass es jeden von uns in seiner individuellen Art braucht, damit unsere Gesellschaft lebendig bleibt», fasst der Jugendarbeiter zusammen. Ausserdem zeige dieses Puzzle auf, welch grosse Chance Buntheit und Vielfalt für eine Gemeinschaft bedeuten.

Präsenz zeigen

Ziel der jährlichen Standaktion ist es, als Kirche bei einem wichtigen gesellschaftlichen Ereignis wie der WEGA präsent zu sein. «Die Besucherinnen und Besucher werden aufmerksam auf die Mitarbeitenden im kirchlichen Dienst und haben Gelegenheit, mit der einen oder dem anderen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen, eigene Anliegen zu deponieren…», sagt Joža Tadić. Für ihn ist es eine neue Erfahrung, im Auftrag der Kirche auf ihm unbekannte Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Aufgeregt muss er deswegen nicht sein. Denn er bringt gute Fähigkeiten mit, wie sein Puzzleteil mit den Stichworten «kreativ, unkonventionell und vielfältige religiöse Erfahrung» belegt.

Detlef Kissner (17.9.19)