Wiedereinsetzung von Chorherr Gilles Roduit
Der Generalvikar des Bistums Sitten, Pierre-Yves Maillard, äussert sich zur Wiedereinsetzung des Chorherrn Gilles Roduit als Pfarrer von Saint-Maurice. Dieser wurde aufgrund von Missbrauchsvorwürfen seines Amtes als Pfarrer und Dekan enthoben. Die Verantwortung für die Wiedereinsetzung liege zuerst bei der Abtei selbst, sagt Maillard. Das stösst der Opfervertreterin Sylvie Perrinjaquet sauer auf.
«Wir sind uns bewusst, dass der Chorherr gelitten hat während ein paar Monaten, und wir sind uns der Situation der Opfer bewusst», sagte Pierre-Yves Maillard in der Sendung «Hautes fréquences» von RTS vom 19. Mai. Er äusserte sich darin zur Wiedereinsetzung des Chorherrn Gilles Roduit als Pfarrer von Saint-Maurice.
Bistum drängte Abtei zu Untersuchungen
Laut Maillard hat sich das Bistum Sitten um eine Aufarbeitung des Falles Gilles Roduit bemüht. «Seit Monaten hat das Bistum Sitten von der Abtei Saint-Maurice verlangt, ergänzende Untersuchungen zu unternehmen. Dies nicht nur seit ein paar Tagen, sondern konstant und wiederholt seit vergangenem November.» Das Bistum habe von der Abtei verlangt, den Fall Roduit nach pastoralen, kirchlichen und menschlichen Gesichtspunkten zu untersuchen, sagte Maillard. Es habe nachgefragt, ob die Abtei nach der RTS-Sendung vom November die Klägerin und die Opfervereinigungen kontaktiert habe.
Bischof reagierte auf Druck
«Diese Fragen hat das Bistum während Monaten gestellt, ohne wirklich eine Antwort zu erhalten», erläuterte Maillard in der Sendung. «Und kürzlich, als Folge des sehr starken Drucks, den der Chorherr Gilles Roduit ausgeübt hat, (...) hat der Bischof von Sitten in gewisser Weise akzeptiert, den Chorherrn wieder in seine Stelle einzusetzen», erklärte Maillard. «Ich verstehe, dass dies von allen negativ aufgenommen wird.» Gleichzeitig schiebt der Generalvikar die Verantwortung auf die Abtei. Die Wiedereinsetzung «ist zuerst der Entscheid der Abtei. Denn die Abtei ist verantwortlich für den Chorherrn». Dies illustrierte Maillard so: «Der Sektor Saint-Maurice ist zusammengesetzt aus verschiedenen Pfarreien. Einige gehören zur Abtei, andere zur Diözese. Die Pfarrei Saint-Maurice gehört zum Territorium der Abtei. Sie (die Augustiner Chorherren, Anm. d. Red.) sind die Initiatoren dieser Rückkehr zur Pfarrei.»
Keinen Plan oder doch?
Die Opfervertreterin der CECAR, Sylvie Perrinjaquet, kritisierte in der Sendung das Bistum Sitten scharf. Für Missbrauchsbetroffene sei es kaum auszuhalten, wenn die zuständigen Stellen die Verantwortung hin und her schöben. «Das Opfer sieht dann einfach: Da passiert gar nichts.» Ausserdem schloss Perrinjaquet aus Maillards Worten, dass es keinerlei Plan gebe für die Wiedereinsetzung des Chorherrn als Pfarrer. Dies, obwohl es klare Richtlinien gebe, wie in einem solchen Fall vorgegangen werden müsse – etwa indem das pastorale Wirkungsfeld des betreffenden Pfarrers eingeschränkt werde. Maillard meinte dazu: «Ich habe gestern den Visitator der Abtei getroffen. Er sagte, er werde die Wiedereinsetzung des Chorherrn begleiten.»
Regula Pfeifer, kath.ch/Red., 28.5.24
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