Schweizer Hilfe im Westjordanland rettet junges Familienglück

Sharif, Sleiman und Ayloul haben in 14 Lebensmonaten ihr Gewicht verzehn­facht. Für die Eltern und Ärzte der Drillinge ein Grund zur Freude. Das mit Schweizer Hilfe finanzierte Kinderspital Bethlehem ermöglichte ihnen die Chance auf einen gesunden Start ins Leben.

Interessiert beobachtet Sharif Rabab’a, wie sein Finger im Sauerstoffmessgerät verschwindet. Herzschlag und Sauerstoff­sättigung sind top. Dabei hatte der kleine Palästinenser aus al-Dhahiriya bei Hebron alles andere als einen leichten Start ins Leben. Sharif ist ein Drilling. 800 Gramm wiegt der Erstgeborene von Amira und Bahjat Rabab’a bei der Geburt, 1’400 Gramm sein Bruder Sleiman und Schwester Ayloul 1’200 Gramm. Sein Zustand sei kritisch gewesen, erinnert sich die betreuende Neonatologin Doktor Amal Fawadleh vom Kinderspital Bethlehem.

Die Schwangerschaft wird zum Risiko
Im Jahr 2023, als die 19-jährige Mutter Amira mit den Drillingen schwanger ist, treten Komplikationen auf. Sie ist in der 33. Schwanger­schaftswoche, als die Kinder in Hebron per Kaiser­schnitt auf die Welt geholt werden. Die Neugeborenen sind schwach, untergewichtig und müssen sofort in Inkubatoren versorgt werden. Das Spital in Hebron kommt an seine Grenzen. Die Ärzte bieten an, die Frühchen an die Spezialisten in Bethlehem zu über­weisen. « Dank meiner Schwiegermutter wusste ich vom Caritas Baby Hospital », sagt Amira. Als Sleiman und Ayloul auf die Neugeborenen­station verlegt werden, kämpft Sharif weiter auf der Intensivstation. Doch auch sein Gesundheitszustand stabili­siert sich schliesslich. Nach etwas mehr als zwei Monaten im Spital können alle drei gemeinsam zu den Eltern nach Hause.

Lernen unter fachkundiger Anleitung
Die Zeit bis zur Entlassung sei nicht einfach gewesen, erinnert sich Mutter Amira. Sechs Wochen lang pendelt sie zwischen Spital und ihrem Zuhause. « Wenn ich meine Kinder auf der Intensivstation und später auf der allgemeinen Station zurückgelassen habe, wusste ich, dass sie in Sicherheit sind. » In den letzten beiden Behandlungswochen bleibt Amira im Spital. « Doktor Fawadleh hat mich bestärkt zu bleiben, damit ich lerne, wie ich die Babys halten, baden oder füttern muss. Sie hat mich nicht mal nachts schlafen lassen », lacht die Drillingsmutter. Die Neonatologin setzt sehr auf diesen Lernprozess : « So können Mütter schrittweise lernen, Verantwortung zu übernehmen. » Seit der Entlassung der Drillinge sind weitere Spital­besuche nötig, manche stationär. Auch heute beim Kontroll­besuch nimmt Amal Fawadleh sich viel Zeit, hört zu und gibt Tipps. Sharif flirtet unterdessen mit seiner Ärztin.

Selbstbewusst durch gute Vorbereitung
Das Insistieren der Ärztin zahlte sich aus. « Als wir mit den Babys nach Hause kamen, war meine Schwiegermutter zu ängstlich, die Drillinge zu baden. Sie hat zwar schon viele Kinder grossgezogen, aber meine waren so winzig », erinnert sich Amira. « Ich dagegen war selbstbewusst, weil ich das im Caritas Baby Hospital gelernt habe. » Dank ihrem Vorbild hat auch der Rest der Familie inzwischen die Scheu überwunden. Das Kinderspital Bethlehem hat ihnen den schwierigen Start ins Familienleben so leicht wie möglich gemacht, sagen die Rabab’as. « Das Spital ist vielleicht weit weg », so Bahjat. Aber für die Gesundheit der Kinder gebe es « nichts Besseres ».

Andrea Krogmann, 19.11.24


Weitere Infos

Familie Rabab'a
Quelle: Andrea Krogmann
Die Familie Rabab'a kann dank Schweizer Hilfe wieder lachen.

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