Vernetzung der einzelnen Angebote von Besuchsdiensten

In Frauenfeld hat sich ein Netzwerk formiert, um die Besuchsdienste vor allem für ältere Menschen unter einem Dach zu koordinieren. Künftig soll das im Sommer gestartete Projekt allen Interessierten auf unkomplizierte Art und Weise den für sie passenden, kostenlosen Service vermitteln.

Ein kurzer Rückblick. Die Fachkommission für Alters- und Generationenfragen Frauenfeld trifft sich im Januar 2018 zu einer Sitzung. Der über 80-jährige Felix Kottonau fragt, ob ein niederschwelliger und kostenloser Besuchsdienst geschaffen werden könne, da er, besonders für ältere Menschen, die Pflege sozialer Kontakte als substanziell erachte. Verena Rieser-Santo, Leiterin der städtischen Fachstelle für Alters- und Generationenfragen, nimmt dieses Bedürfnis ernst, trifft weitere Abklärungen und erarbeitet zusammen mit Urban Kaiser, Amtsleiter Alter und Gesundheit Stadt Frauenfeld, ein entsprechendes Grundlagenpapier. «Uns war wichtig, einen regelmässigen Service für alle an zu bieten. Freiwillige können die Seniorinnen und Senioren zu Hause besuchen und ihnen Gesellschaft leisten. Durch die Konstanz soll zwischen ihnen eine vertrauensvolle Beziehung entstehen», erklärt sie. Schnell stellt die Fachstellenleiterin jedoch fest, dass es schon einige solcher niederschwelligen und kostenlosen Angebote für Frauenfeld gibt. Unter anderem den des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), deren Ehrenamtliche im ganzen Kanton tätig sind oder den Caritas-Besuchsdienst der katholischen Kirche, dem ungefähr 60 Freiwillige angehören. Diese machen Geburtstags- und Adventsbesuche bei rund 500 Pfarreiangehörigen, die über 85 Jahre alt sind.

Zentrale Anlaufstelle

«Das Grundgerüst war da, wir mussten die einzelnen Pfeiler nur besser abstützen», erklärt Christoph Oechsle, Leiter des Fachbereichs Diakonie der katholischen Kirche St. Anna. Alle Beteiligten setzten sich also zusammen und formierten im Januar 2019 eine Projektgruppe, die sich über Monate regelmässig traf und dabei ein Konzept der verschiedenen Serviceleistungen erstellte. Dieser Gruppierung gehören neben Verena Rieser-Santo, Christoph Oechsle und Urban Kaiser noch Melanie Böhler (Besuchsdienst SRK Thurgau), als Vertreterin der Nachbarschaftshilfen Kurzdorf und Ergaten-Talbach Evelyne Hagen (Geschäftsleiterin Dachverband Freiwilligenarbeit Frauenfeld) und Sabine Schoch (Besuchsdienst evangelische Kirchgemeinde Frauenfeld) an. Für das im Sommer gestartete Projekt laufen die Fäden zentral bei Verena Rieser-Santo zusammen. Sie koordiniert die Anfragen und teilt diese passgenau dem entsprechenden Anbieter zu.

Positive Aspekte

«Mit der Vereinheitlichung haben wir unsere Reichweite vergrössert und vermeiden Doppelspurigkeiten. Anfragen können so, aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung der Anbieter, besser abgedeckt werden als früher», erklärt Christoph Oechsle die Vorteile des Projekts. Gleichzeitig helfe eine vorgängige Koordination auch dabei, Missverständnisse aufgrund falscher Vorstellungen darüber, was diese Seniorenhilfe leiste, frühzeitig zu klären. Als Gewinn sieht Verena Rieser-Santo überdies, dass durch die Projektgruppe ein Netzwerk gegründet wurde. «Die Verantwortlichen treffen sich jetzt ein- bis zweimal jährlich, führen gemeinsame Schulungen durch und versuchen, die Dienstleistung weiterzuentwickeln.» Künftig wolle man zudem, in Form einer statistischen Auswertung, die Anzahl der Anfragen und der daraus erfolgten Vermittlungen erheben.

Einfach ausprobieren

An Bedeutung gewinnt eine solche Unterstützung besonders in der heutigen Zeit mit ihrer zunehmenden Vereinsamung. «Gerade ältere Menschen, die durch körperliche oder sonstige Einschränkungen nicht mehr so oft das Haus verlassen, freuen sich über die Besuche», so Christoph Oechsle. Doch auch die Freiwilligen empfinden die gemeinsame Zeit als Bereicherung und gewinnende Erfahrung, bestätigt Verena Rieser-Santo. Sie wünscht sich, dass noch mehr Angehörige von dem Angebot erfahren und ihren Eltern, Onkeln, Tanten oder Nachbarn den Vorschlag machen, dieses einfach einmal auszuprobieren.

Sarah Stutte (17.9.19)


Kontakt

Auskünfte und Vermittlungen von Besuchsdienst-Angeboten:

Fachstelle für Alters- und Generationenfragen,
T 052 724 53 00, Dienstag bis Donnerstag, 8.30 bis 11.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr,
www.altersfreundliches-frauenfeld.ch


Aktionstag

Der Internationale Tag der älteren Menschen (ITAM) am 1. Oktober wird in Frauenfeld mit einem Anlass gefeiert.

Programm: Tischmarkt und Referat zum Thema Digitalisierung im Alter – sicher leben und wohnen, Help-Point für Smartphone und Tablets, neuer Adress-Wegweiser mit hilfreichen Adressen fürs Alter. 


 

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Die Projektgruppe (v. l. n. r.): Sabine Schoch, Evelyne Hagen, Christoph Oechsle, Melanie Böhler, Urban Kaiser und Verena Rieser-Santo.

Bild: zVg

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