«Geht nicht, gibt’s nicht!»
Sirnacherin gewinnt bei Wettbewerb von benevol Thurgau
benevol Thurgau lancierte, zusammen mit den Thurgauer Raiffaisenbanken, den Wettbewerb «Junge Helden gesucht», um deren Geschichten zu lesen und Gesichter zu sehen. Sina Rütsche aus Sirnach ist eine der Gewinnerinnen. Sie ist «PTA»- Leiterin: «Pfadi trotz allem», für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, und hat während der Corona-Zeit ein virtuelles Alternativprogramm für Zuhause auf die Beine gestellt. Im Interview erzählt sie, warum sie dennoch keine Heldin sein will und was sie aus der schwierigen Zeit gelernt hat.
Bist Du eine Corona-Heldin?Nein, das denke ich nicht. Ich bin bloss eine «PTA»-Leiterin, die von meiner Abteilungsleiterkollegin zum Wettbewerb «Junge Helden gesucht» angemeldet wurde. Für mich sind unsere Teilnehmer*innen definitiv die wahren Helden. Sie geben mir mit Zeichen der Freude viel zurück.
Wie erlebst Du die Corona-Zeit persönlich?Natürlich fehlt auch mir das Treffen und Zusammensein mit Freunden sehr. Da ich aber beruflich im Homeoffice normal weiterarbeiten kann, ist die Corona-Zeit nicht ganz so schlimm für mich. Zusätzlich und aufgrund meiner vielseitigen Vereinstätigkeiten, welche in dieser Zeit zumindest physisch pausiert sind und waren, bleibt mir mehr Freizeit, in welcher ich meine kreative Ader und meinen Kopf voller Ideen ausleben kann.
Wie bist Du eigentlich darauf gekommen, «PTA»-Leiterin zu werden?Vor circa zehn Jahren durfte ich mit einem gleichaltrigen Jungen, welcher «PTA»-Teilnehmer war, meine erste Pfadiaktivität erleben. An diesem Anlass haben wir diverse Spiele zusammen gespielt und ich war fasziniert davon, dass es für alle ganz normal war, dass dies auch mit Personen im Rollstuhl bestens funktioniert. Seitdem bin ich dabeigeblieben und durfte im Laufe der Jahre immer mehr Verantwortung übernehmen bis hin zur Abteilungsleitung. Getreu nach meinem Leit-Motto: «Geht nicht, gibt’s nicht», macht es mir grosse Freude zu sehen, wenn alle Teilnehmer*innen nach einer Aktivität glücklich und zufrieden nach Hause gehen können. Denn wir machen es möglich und bei uns gibt es keine Grenzen.
Wie sah während der Corona-Zeit dein Alternativprogramm in der Pfadi aus?Von Anfang an war uns als Leiterteam klar, einfach nichts zu machen, kommt nicht in Frage. Daher haben wir uns viele verschiedene Dinge überlegt und entwickelt, welche die Teilnehmer*innen mit ihren Eltern auch Zuhause machen können. So haben wir ein sogenanntes «Pfadionline»-Angebot kreiert. Zweimal die Woche haben wir das Angebot auf verschiedenen Kanälen aufgeschaltet, so dass die Teilnehmer*innen ein wenig Pfadi zu Hause erleben konnten. Darunter befanden sich viele verschiedene Abenteuer und Spiele.
Wie kam das Programm bei den Teilnehmenden an?Wir haben grossartige Bilder und Rückmeldungen zurückerhalten. Leider fand das Programm nicht wie gewünscht Anklang. Es gab einfach zu viel sonstiges Programm. Die Eltern waren mehr damit beschäftigt «Vertretungslehrer*innen» zu sein und alles rundherum zu planen und zu organisieren. So blieb nur wenig Zeit für die virtuelle Pfadi.
Hast Du Dich auch noch anderweitig – ausserhalb der Pfadi – freiwillig engagiert?Ja, ich leite mit Elan und Energie noch die Damenriege.
Was gibst Du allen «Freiwilligen» da draussen mit auf den Weg?Das, was ihr da draussen macht, ist unbezahlbar. Ihr alle wendet so viel Zeit auf, um anderen Menschen eine Freude zu machen. Wie sagte auch schon der Gründer der Pfadfinder, Lord Baden-Powell, so treffend: «Versucht, diese Welt ein wenig besser zu verlassen, als ihr sie vorgefunden habt».
Interview: Tobi Heer, freiwilliger Mitarbeiter benevol Thurgau/Red. forumKirche,15.12.20
«Pfadionline»: www.pta-summervogel.ch/wp/online-pfadi/
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