Zürich, 21.10.20 (kath.ch). Generalvikar Josef Annen (75) tritt auf Ende Oktober zurück. Sein Nachfolger steht noch nicht fest. Annen nimmt eine Auszeit im Tessin.
Im September schon war aufgefallen, dass der Generalvikar von Zürich und Glarus sämtliche Termine absagt. «Er nimmt eine dreiwöchige Auszeit, um sich in einem Kuraufenthalt zu erholen und frische Kraft zu tanken», hiess es damals von Seiten des Zürcher Generalvikariats. Dann wurde bekannt: Annen verlängert seinen Aufenthalt im Tessin und wird am 29. Oktober nicht an der Bischofsratssitzung teilnehmen. Urs Länzlinger, Mitarbeiter im Generalvikariat, wird ihn vertreten. Nun steht fest: Josef Annen tritt auf Ende Oktober zurück – aus gesundheitlichen Gründen.
Chur bedauert Rücktritt«Bischof Peter Bürcher, Apostolischer Administrator des Bistums Chur, hat die Demission mit Verständnis, aber auch mit Bedauern angenommen», steht in einer Mitteilung des Bistums Chur. «Der Bischof dankt Dr. Josef Annen herzlich für die vielen Jahre des priesterlichen Dienstes in der Sorge um das Wohl der Gläubigen und der Kirche im Bistum Chur, als Jugendseelsorger, als Pfarrer, als Regens, als Regionaler Generalvikar und Delegierter des Apostolischen Administrators, als Mitglied des Bischofsrates sowie in zahlreichen weiteren Aufgaben.»
Bis zur Amtsübernahme durch den neuen Bischof werde das Amt des Generalvikars von Bischof Peter Bürcher übernommen – «in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort. Dieses Vorgehen dient dazu, für die Nachfolge von Dr. Josef Annen zum jetzigen Zeitpunkt keine faktische Vorentscheidung zu treffen», teilt Chur mit.
Ein langjähriger Gefährte von Josef Annen ist Martin Kopp, ehemaliger Generalvikar für die Urschweiz. Laut Kopp hatten Josef Annen und er vor, im Sommer 2020 gemeinsam zurückzutreten. «Der Verschleiss an psychischen Kräften im Amt, vor allem aber im Bischofsrat, war enorm. Das hat an uns beiden gezehrt, dies war unverkennbar.» Kopp dankt Annen «fürs Durchhalten unter so widrigen Umständen. Ich danke für seine Mitbrüderlichkeit. Er hat mich nach Kräften unterstützt. In all diesen Situationen blieb Josef Annen immer zurückhaltend, diplomatisch, ausgesprochen anständig.»
Voll des Lobes über den scheidenden Generalvikar äussert sich auch die Zürcher Synodalratspräsidentin: «Seine Stimme war eher leise, aber sie hatte immer Gewicht», sagt Franziska Driessen-Reding. Josef Annen sei an den Sitzungen der Synode «immer präsent gewesen, wenn es nur irgendwie ging. Das war ein starkes Zeichen in der schwierigen Situation, die unsere Diözese und damit auch die Kirche im Kanton Zürich seit vielen Jahren erlebt. Die Synode, die Mitsprache der Laien, das Miteinander im dualen System waren ihm ein Herzensanliegen.»
Kath.ch/Red.
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