Fragen und Gedanken zum Nationalfeiertag

Was feiern Sie am 1. August?
Was bedeutet Ihnen der Nationalfeiertag? Feiern Sie diesen und – wenn ja – was? Stimmt Sie dieser Tag feierlich und nachdenklich? 

Viele meiner Bekannten und Freund*innen sind ergriffen, wenn die Nationalhymne erklingt, wie es während der Fussball-EM in jüngerer Vergangenheit der Fall war. Doris betont, die Melodie «heimele» sie an, der Text hingegen sei unwichtig für sie. Hans fühlt sich «regelrecht ergriffen», wenn er Spielerinnen oder Spieler mit der Hand auf dem Herzen sehe, welche den Schweizerpsalm singen, erzählt er bewegt. Er stehe sogar auf, wenn der Psalm im Fernsehen vor einem Match erklinge und er allein sei, erzählt er etwas beschämt. Andere aus meinem Bekannten- und Freundeskreis, bei denen ich eine kleine Umfrage machte, sind ebenfalls bewegt, manche tief bewegt. 
Was empfinden Sie, wenn am 1. August «Trittst im Morgenrot daher» gesungen wird? Erahnen Sie Gott im «hehren Vaterland»? Hat Gott etwas mit unserem Land zu tun? Ist die Schweiz für Sie (noch) das Vaterland? 

Nation, Gott, Vaterland?
Mit der Schweiz als Nation tun sich viele in meinem Umfeld eher schwer. Man schätzt ihre Naturschönheiten, die Sauberkeit, die meist funktionierende Infrastruktur und die Demokratie. Aber man möchte nicht «die Nation» feiern. Das bedeute ja auch Abgrenzung, meint Hans. Kaum jemand verbinde noch Gott mit dem Nationalfeiertag. Auch der Begriff «Vaterland» sei eher fragwürdig. 
Der Frieden im Land ist allerdings nicht mehr selbstverständlich. Die Einstellung zur Schweizer Armee habe sich verändert seit dem Ukrainekrieg, sagen einige nachdenklich und zögernd. Sie sehen die Armee heute bedeutend positiver als früher. Vielleicht müsse man das Land und die Demokratie doch einmal aktiv verteidigen. 

Hinter der Verfassung
Nur wenige erleben den Nationalfeiertag ohne Wenn und Aber als wichtigen, erhebenden Feiertag. Alle aber können sich hinter das Zitat aus der Verfassung stellen: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen». 
Dieses Zitat haben die meisten nicht gekannt; alle finden es aber wegweisend. Esther schlägt spontan vor, darüber eine neue Nationalhymne zu verfassen, um diese Worte auch «emotional zu verankern». Es sei wichtig, dafür zu kämpfen, dass dieser Gedanke in die Tat umgesetzt werde, ist man sich einig. Denn da gäbe es noch «viel Luft nach oben» in der Schweiz. Die Schwachen haben keine starke Lobby, oft würden sie ausschliesslich als Kostenfaktor gesehen.

Nun, wie feiern Sie den Nationalfeiertag? 
Finden Sie das Zitat aus der Verfassung passend? 
Spielt Gott für Sie eine Rolle an diesem Feiertag? 
Hat sich der 1. August für Sie verändert seit dem Krieg in Europa? 
Ist die Schweiz für Sie Vaterland? 
Welche Gefühle ergreifen Sie bei der Nationalhymne?

Der Nationalfeiertag bietet eine gute Gelegenheit, sich zu diesen Fragen Gedanken zu machen!

Christiane Faschon, 9.7.24
 

Kapelle St. Jost in Galgenen (SZ)
Quelle: Schwarzorange/Wikimedia Commons
Kapelle St. Jost in Galgenen (SZ)

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.