Neue Kirchenrätin stellt sich vor
Knapp 100 Tage ist Corinna Pasche-Strasser im Amt als Kirchenrätin der katholischen Landeskirche Thurgau. Zeit für eine kurze Bilanz.
«Spannend ist es, auch wenn ich noch nicht viel bewirken konnte«, sagt Corinna Pasche-Strasser. «Der Kirchenrat ist ein gutes Team, das konstruktive Diskussionen führt. Als Neue darf ich immer wieder nach Hintergrundinformationen fragen.»
Blauring als Einstieg in Politik
Politisiert worden sei sie schon als Mädchen, erzählt sie. Jung sei sie Blauring-Leiterin geworden und habe als Delegierte im Pastoralraum Einsitz nehmen dürfen. Später habe sie sich als Kirchenpflegerin um die Finanzen gekümmert – ihre Domäne. Sie hat Betriebswirtschaft studiert und sich zur eidgenössisch diplomierten Expertin in Rechnungslegung und Controlling weitergebildet. Durch politisch aktive Kirchenpfleger*innen kam sie zur Partei Die Mitte und sitzt für diese heute im Kantonsrat. Hatte sie früher mit Zahlen zu tun, ist sie heute als Präsidentin der Volksschulgemeinde Bischofszell für Menschen zuständig. Das Menschliche hat für sie klar Vorrang vor den Zahlen.
Herausforderung Medienbranche
Den menschlichen Aspekt streicht sie auch in der Kirchenarbeit heraus. Die Kirche leiste gemeinnützige Arbeit für diejenigen in unserer Gesellschaft, denen es nicht so gut gehe, und kümmere sich um das Kulturgut. «Es braucht Mut, sich heutzutage für die Kirche zu positionieren», sagt sie. «Ich habe den Mut, Entscheidungen zu treffen, die nicht so populär sind, aber meinen Werten entsprechen.» Selbstkritisch fügt sie an: «Ich bin eine Schnelldenkerin. Damit überfordere ich die Leute manchmal. Deshalb muss ich eher auf die Bremse treten und sollte noch etwas diplomatischer werden.» Ihre Rolle im Kirchenrat sieht sie im Unterstützen der Fachstelle Kommunikation der Landeskirche. Sie will dafür sorgen, dass deren Strategie operativ umgesetzt wird. Den Umbruch in der Medienbranche nennt sie als Herausforderung. Social Media sei selbstverständlich. Es werde in Zukunft wohl noch andere Plattformen geben, von denen wir noch gar nichts wüssten. Es gelte aber, dem sensationslüsternen Zeitgeist entgegenzutreten durch die Sinnhaftigkeit eines Textes. Ein Rezept wisse sie aber auch nicht. Inhalt müsse adressatengerecht aufbereitet werden.
Auftanken im Wald
«Es gibt Dinge in der Kirche, mit denen ich nicht einverstanden bin. Aber man kann nur etwas verändern, wenn man für seine Werte einsteht und dafür kämpft. Manchmal muss man extreme Positionen einbringen, damit man sich in der Mitte findet – lösungsorientiert. Nur so kommt man weiter», sagt Corinna Pasche-Strasser. Die Mutter zweier Töchter (15, 18) ist auch Revisorin der Spitex Oberthurgau und der Kindertagesstätte in Bischofszell. Auf die Frage, wie sie sich von ihren vielfältigen Aufgaben erholt, antwortet sie: «Ich gehe mit dem Hund im Wald spazieren. Luft, Licht und Grün tun mir sehr gut. Das Handy bleibt dann zu Hause. Auch mit Lesen und Yoga kann ich auftanken.»
Béatrice Eigenmann, forumKirche, 28.03.2023
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