Drei Monate im Amt
Seit vergangenem Oktober ist Michaela Berger-Bühler Geschäftsführerin der katholischen Landeskirche Thurgau und Generalsekretärin. Zeit, die ersten knapp 100 Tage Revue passieren zu lassen.
«Die ersten drei Monate sind so schnell vorbeigegangen. Ich bin sehr gut gestartet», erzählt Michaela Berger-Bühler. Den Übergang von der stellvertretenden Generalsekretärin zur Generalsekretärin und Geschäftsführerin hat sie als sehr positiv empfunden. «Es war ja nicht alles ganz neu für mich. Der Kirchenrat hat mich bereits gekannt.» Schön findet sie, wie die Mitarbeitenden im Haus reagiert haben. «Es hat mir den Einstieg sehr erleichtert, dass mich alle willkommen geheissen haben in meiner neuen Funktion.»
Interreligiösen Dialog fördern
Ihr kommt zugute, dass sie die Abläufe im Kirchenrat bereits kennt. Theologisches Wissen hat sich Berger-Bühler am Theologisch-pastoralen Bildungsinstitut TBI in Zürich angeeignet. Dort hat sie in knapp sechs Jahren den Studiengang Theologie abgeschlossen. Vier Jahre lang hat sie pro Woche an zwei Abenden die Schulbank gedrückt und abends noch gelernt. In knapp zwei Jahren hat sie ihre Abschlussarbeiten geschrieben.
Gefragt nach den Themen, die 2023 anstehen, sagt sie, die Kirchengeschäfte seien grundsätzlich herausfordernd. Erstens finanziell, denn die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen machten sich bemerkbar. Zweitens personell, Stichwort Fachkräftemangel. Drittens gebe es aber auch eine materielle Ebene, da die gesellschaftliche Bedeutung der Kirche sinke. «Im operativen Bereich wird das Synodenreglement überarbeitet. Die Gesetzesänderung ist zwar am 1. Januar 2022 in Kraft getreten, aber es konnten nur die kurzfristigen Umsetzungsarbeiten ausgeführt werden. Nun geht es darum, die mittel- und langfristigen Umsetzungsarbeiten voranzutreiben.» Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Umsetzung des Gesetzes, den interreligiösen Dialog zu fördern.
Thurgau stärken
Zudem startet das Pilotprojekt «Thurgau Süd» am 7. Januar im Rahmen der Vision «dual kongruent». Daneben gilt es, zwei neue Mitglieder in den Kirchenrat einzuführen. «An der ersten Sitzung des Kirchenrates werden die Ressorts neu verteilt. Dann werden die ehemaligen Mitglieder ihre Unterlagen übergeben. Es ist die Aufgabe des Generalsekretariates, bei der Einarbeitung unterstützend mitzuwirken», erläutert Berger-Bühler.
Persönlich ist es ihr sehr wichtig, die Anliegen der katholischen Landeskirche Thurgau in den unterschiedlichen Gremien im kooperativen Dialog, aber auch mit Nachdruck und Bestimmtheit einzubringen, um deren Position zu stärken. Dazu brauche es eine breite Palette an Fähigkeiten, meint Berger-Bühler. Innerhalb der Landeskirche gebe es viele Fachleute. «Ich bin Generalistin», sagt sie, «und lasse mich durch die Mitarbeitenden der Fachstellen und des Generalsekretariates beraten, damit wir unter Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte zur jeweils besten Lösung kommen.» Am meisten Freude bereitet ihr die Zusammenarbeit mit anderen. Sie schätzt es, mit diesen Menschen zusammen auf dem Weg zu sein. Und sie ist dankbar für den Rückhalt, den sie auch im Kirchenrat spürt.
Béatrice Eigenmann, forumKirche, 27.12.2022
Kommentare
28.12.2022, 11:19
Ich wünsche Ihnen weiterhin eine aktuelle Themenwahl und interessante Umsetzung.
Freundliche Grüsse
Sr. Laetitia Kuhn
Nachtrag: *Ich kenne den früheren Redaktor Herr Kuhn jedoch nicht: