Ein Porträt des Kirchenrates Cornel Stadler

Aufgewachsen bin ich als jüngster von vier Buben in Jonschwil im Kanton St. Gallen. Nach der Lehre bei der PTT, wie sich die Schweizer Post damals nannte, arbeitete ich viele Jahre als Paketbote in der Paketbasis Wil. Weiterbildungen im Postkonzern ermöglichten, dass ich innerhalb des Leitungsteams die Tourenplanung übernehmen konnte. Ebenso wurde ich mit der Führung der Mitarbeitenden betraut. Nach insgesamt 39 Jahren im Dienst der Schweizer Post, unzähligen Umstrukturierungen und Neuausrichtungen, entschloss ich mich, den gelben Konzern zu verlassen. Ich hatte schon lange ein zweites Tätigkeitsfeld für mich entdeckt: Nach der Geburt unserer zwei Söhne Jonas und Benjamin machte ich berufsbegleitend die Ausbildung zum Katecheten und erteilte bereits mit 30 Jahren nebenberuflich Religionsunterricht.

Mein Weg zum Katecheten
Mit und für Kinder etwas zu machen, fand ich schon immer sehr erfüllend. Deshalb engagierte ich mich unter anderem als Jugileiter im Turnverein Jonschwil. Oft war ich im Pfarrhaus anzutreffen. Die Mutter unseres Pfarrers führte dessen Haushalt. Ich machte für sie Botengänge und half ihr im Garten. Natürlich war ich auch Ministrant und lernte so unseren Pfarrer Bernhard Sohmer kennen, einen jungen, weltoffenen Priester. Mit ihm pflege ich bis heute Kontakt.

Nach unserer Hochzeit zogen Madeleine und ich nach Oberwangen in die Pfarrei Dussnang. Ein Onkel von mir war damals Kirchgemeindepräsident und ermutigte mich, die Ausbildung zum Katecheten zu machen. Gemeinsam mit Pater Meinrad vom Kloster Fischingen übernahm ich den Religionsunterricht an der Oberstufe Fischingen. Mit der Heraufsetzung der Firmung in die Oberstufe bot sich mir die Möglichkeit, die Jugendlichen während der dritten Oberstufe auf dieses Sakrament vorzubereiten. Eine Aufgabe, die mir in all den Jahren viel Freude bereitete.

Religionsunterricht als Insel
Oft herrscht die Meinung, Religionsunterricht zu erteilen, sei eine schwierige, wenn nicht gar undankbare Aufgabe. Ich habe das nie so empfunden. Für die jungen Menschen geht der Schulalltag in der dritten Oberstufe oft mit Leistungsdruck und Stress bei der Berufswahl einher. Aus meiner Erfahrung bietet die «Relistunde» den Jugendlichen eine Insel, auf der sie sich ohne Notendruck austauschen und diskutieren können. In dieser Atmosphäre öffnen sie sich für Glaubensfragen, für die Geschichte der Kirche und für tiefgehende Gedanken über Werte und Gemeinschaft.

Grosses kirchliches Engagement
Seit sechs Jahren bin ich Teilzeit bei der katholischen Kirchgemeinde Aadorf-Tänikon angestellt. Zu meinen Aufgaben gehören die Jugendarbeit, die Leitung des Katechetenteams und die Unterstützung von Pfarrer Daniel Bachmann. Sehr gerne pflege ich auch den Kontakt zu den älteren Pfarreiangehörigen, helfe beim Mittagstisch, organisiere Seniorenferien und verschiedene Anlässe für Familien. Im Weiteren war ich 16 Jahre in der Kirchenvorsteherschaft von Dussnang tätig, organisiere Mini-Ausflüge, bin Lektor, war Mitglied der Synode sowie des Ältestenrates und seit 2018 Kirchenrat der katholischen Landeskirche Thurgau.

Als Kirchenrat leite ich die Fachstellen Jugend, Kirchliche Erwachsenenbildung und Religionspädagogik und arbeite in der ökumenisch-katechetischen Kommission mit. Immer wieder stellen wir uns mit den drei Fachstellenleiter*innen und den rund 15 Mitarbeitenden die Frage, ob wir mit der Ausrichtung unserer Aus- und Weiterbildungskonzepte noch auf dem richtigen Weg sind.

Vor ein paar Jahren wurde ich in den Vorstand der Caritas Thurgau gewählt und bin seit Kurzem Präsident dieser Organisation. Einerseits ist es beklemmend, die Nöte und Sorgen vieler Personen und Familien zu sehen, anderseits erfüllt es mich mit Dankbarkeit, die Grosszügigkeit und Solidarität der Bevölkerung erleben zu dürfen.

Familienzeit ist Erholung
Bei all meinen Tätigkeiten durfte ich immer auf die Unterstützung meiner Familie zählen. Das ist wertvoll und wunderbar. Im Kreis der Familie bin ich der glücklichste Mensch, und gemeinsame Stunden sind pure Erholung. Entspannen kann ich auch bei der Gartenarbeit. Zurzeit sind das gemeinsame Rasenmähen und Werken im Garten mit meinem Enkel totale Highlights. Die Ferien verbringe ich am liebsten zusammen mit meiner Frau beim Wandern in der Schweiz oder im nahen Ausland.

Cornel Stadler
Quelle: zVg
Cornel Stadler

 

 

Cornel Stadler
Quelle: zVg
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