Neues Weihnachtsspiel «Josef, Josef» in Frauenfeld
Nach «Maria, Maria» der vergangenen zwei Jahre steht dieses Mal Josef von Nazareth im Mittelpunkt des Weihnachtsspiels, das kombiniert wird mit einer Führung. Als Ziehvater von Gottes Sohn erzählt Josef allerhand amüsante Geschichten aus dem Leben Jesu.
Ja, einfach sei die ganze Sache nicht gewesen. Um seine missliche Lage zu erklären, pickt Josef, gespielt von Noce Noseda aus der Theaterwerkstatt Gleis 5, kurzerhand einen Besucher aus dem Publikum. Anhand eines kurzen Rollenspiels wird den rund 40 Besucherinnen und Besuchern aufgezeigt, wie verwirrend die Ankündigung Marias war, dass sie schwanger ist, aber nicht von Josef, und dass sie Gottes Sohn gebären wird. Doch Josef, gutmütig und warmherzig wie er ist, sieht grosszügig über diese ungewöhnliche Situation hinweg und sieht in Jesus sein «eigenes Jüngele». Allzu lange kann Josef aber nicht verweilen, hat er doch noch allerhand zu arbeiten. Gekonnt schwingt er sich in seinem langen Gewand auf sein Velo und ruft schelmisch: «Josef hat jetzt einen Drahtesel!»
Von 14 auf 30 LichtbilderWährend Josef mit lautem Klingeln davonfährt, verweist die Führerin auf die Lichtbilder, die verschiedene Häuser in der Altstadt wie auch in der Vorstadt erhellen. Als vor fünf Jahren die Weihnachtsbeleuchtung reparaturbedürftig wurde, überlegte sich die Stadt eine neue Art der Beleuchtung. Unter den vier Bewerbungen machte die Idee einer Lichtinstallation von Kaluza + Schmid aus St. Gallen das Rennen. Die ursprünglich 14 Lichtbilder mit Themen aus der Weihnachtsgeschichte sind mittlerweile auf 30 Bilder angestiegen. Dieses Jahr ist zudem die Beleuchtung der Promenade dazugekommen. Auf den 24 Bäumen sind je 50 LED-Lampen verteilt, die in einer Wellenbewegung heller und dunkler werden. Plötzlich kommt Josef daher und erzählt, wie er Maria kennengelernt und erobert habe. «Es war eine frühe Version des Bachelor», sagt er und erntet viele Lacher. Sein Handy klingelt, er erhält einen wichtigen Auftrag und schon ist er wieder unterwegs.
Humorvolle GeschichteDie Besucherinnen und Besucher, darunter Familien mit Kindern, Mütter mit Töchtern, Freundinnen und Ehepaare, folgen der Führerin zur nächsten Station. Eine ältere Dame sagt begeistert, dass sie mit ihren Enkelkindern nochmals nach Frauenfeld kommen will. «Hier lässt sich die Weihnachtsgeschichte auf eine sehr anschauliche Weise erzählen», sagt sie. Eine andere Dame findet die Führung bis jetzt sehr amüsant. Sie war bereits mit ihrer Freundin letztes Jahr bei «Maria, Maria». Jenes Stück sei eher besinnlich gewesen, das aktuelle Stück biete mehr humorvolle Momente. Eine Mutter und ihre Tochter geniessen den gemeinsamen Abend, auf den sie sich sehr gefreut haben. Und zwei Buben finden den Josef sehr lustig, vor allem, dass er sogar ein Handy hat.
Anekdoten aus Jesu KindheitDie nächste Station führt die Gäste in die Werkstatt von Josef. Als gelernter Zimmermann kann er fast alles reparieren, natürlich sei seine Werkstatt auch registriert. Amüsant ist seine Erzählung, wie er sich und seine Familie auf dem Amt angemeldet hat. Auch die Anekdoten aus der Zeit, als Jesus im väterlichen Betrieb mitgearbeitet hat, sorgen für einiges Schmunzeln. Die Zeit vergeht schnell, bereits sitzt Josef wieder auf seinem Drahtesel und die Gruppe nimmt den Weg zur evangelischen Kirche. Hier wird die Geburt Jesu dargestellt und Josef zeigt stolz, wo er zu finden ist. Josef plaudert aus dem Nähkästchen und gibt einige Geschichten aus der Kindheit und aus der Schulzeit Jesu zum Besten. Bei der letzten Station, im Garten der Rüpplin’schen Kaplanei wird Josef besinnlich und erinnert an die schlimme Geschichte mit Herodes. Mit der Tatsache, dass er mit Maria auf der Flucht war, spannt er einen Bogen zur heutigen Flüchtlingsproblematik. «Geniessen Sie deshalb Weihnachten im warmen Zuhause mit Ihrer Familie», sagt er. Und falls jemand seine Dienste benötige, so sei Weihnachten eher ungünstig. Da feiern sie immer Jesu Geburtstag mit vielen Besuchern. «Alleine die zwölf Apostel füllen fast schon die ganze Wohnung.»
Claudia Koch
Information:
Weitere öffentliche Führungen finden am 17., 19., und 22. Dezember statt.
Details unter https://thurgau-bodensee.ch/de/
Josef berichtet, wie er seine Familie auf dem Amt angemeldet hat.
Bild: Claudia Koch
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