Das Priesterhaus Bernrain ist 100 Jahre alt

Im 100-jährigen Priesterhaus in Bernrain lebten in den aktivsten Zeiten bis zu 12 Redemptoristen. Inzwischen sind nur noch zwei Patres oberhalb Kreuzlingen wohnhaft. Einer davon ist Pfarrer Josef Gander, der viel über die Geschichte und die Bedeutung des Hauses zu berichten weiss.

Idyllisch gelegen, mit einer wunderbaren Aussicht und direkt am Jakobsweg: So präsentiert sich die Kirche Bernrain mit dem angebauten Priesterhaus, dass dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Seit ebenfalls 100 Jahren war das Haus immer von Redemptoristen bewohnt, die ursprünglich aus dem Elsass nach Bernrain kamen und sich vor allem der Seelsorge im Thurgau annahmen. Auch für das alte Bistum Konstanz spielte Bernrain eine wichtige Rolle. «Die Wallfahrtskapelle wurde vor mehr als 600 Jahren gebaut und gehörte bis 1818 der Pfarrei St. Stefan in Konstanz», sagt Gander. Viele Konstanzer*innen kamen und kommen auch heute noch zur Wallfahrt nach Bernrain. Auch liegt das Anwesen direkt am Jakobsweg, der in Konstanz startet, sodass viele Pilger*innen hier einen ersten Halt zur Rast und Besinnung einlegen.

Schöne Erinnerungen

Zu Bernrain hat der frühere Pfarrer von Kreuzlingen-Emmishofen eine ganz spezielle Beziehung. Gander sagt dazu: «Ich war in den siebziger Jahren als Vikar sieben Jahre lang hier und kam 1994 zurück, um als Pfarrer die Gemeinde zu leiten.» Mit seiner Wirkungszeit verbindet er schöne und wichtige Erinnerungen. Zum Patrozinium etwa, am 14. September, besuchten immer viele Konstanzer*innen den Gottesdienst, heute sind es eher Kreuzlinger*innen. Auch schätzte er die Begegnungen mit den Pilger*innen und mit Menschen, die ein Gespräch suchten. Die Beichtgelegenheit am Vormittag wird immer noch rege genutzt.

Neubezüger mit religiöser Gesinnung gesucht

Zwar sei das Haus in einem guten Zustand, doch müssten die Fenster ersetzt und die sanitären Anlagen erneuert werden, so Gander. Der letzte Umbau wurde in den 1930er-Jahren getätigt, als ein Zwischenbau zur Kirche hin realisiert wurde. Als 2017 drei polnische Redemptoristen das Priesterhaus bezogen, kam Hoffnung auf, das Haus weiterhin mit Leben zu füllen. Aus diesem Grund genehmigten die Kirchbürger*innen im Mai 2019 einen Kredit von 2,1 Millionen Franken, um das denkmalgeschützte Haus zu sanieren. Da nun zwei der polnischen Patres Ende Juli zurückgerufen wurden, ist die Zukunft des Priesterhauses völlig offen. Laut Simon Tobler, Pfleger der Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen, wurde eine Projektgruppe eingesetzt, die zur künftigen Nutzung Vorschläge diskutiert. «An der Kirchgemeindeversammlung vom 17. August hat leider niemand eine zündende Idee vorgebracht», so Tobler. Der Baustart war eigentlich für den 1. Januar 2020 geplant. Doch solange man nicht weiss, wer das Haus bezieht und wie es genutzt werden kann, fahren noch keine Handwerker auf. Gander wie auch Tobler wünschen sich beide, dass wieder Menschen mit einer religiösen Gesinnung einziehen. Doch in einer Zeit, da Ordensgemeinschaften zusammengelegt und Klöster geschlossen werden, ist dieser Wunsch schwierig umzusetzen.

Claudia Koch, forumKirche, 1.9.20


Am 14. September wird das Patrozinium zusammen mit dem 100-Jahr-Jubiläum des Priesterhauses gefeiert.

Pfarrer Josef Gander vor dem Priesterhaus Bernrain
Quelle: Detlef Kissner
Pfarrer Josef Gander vor dem Priesterhaus Bernrain

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.