Eine Seelsorgerin aus Herisau träumt von einer mobilen Kirche
Der weisse Piaggio Ape mit der Aufschrift «Church to go» ist immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten in Einsiedeln unterwegs und führt den Auftrag Jesu aus, zu den Menschen zu gehen. Inspiriert von dieser Initiative der Pfarrei Einsiedeln, träumt Iris Schmid Hochreutener der Seelsorgeeinheit «Appenzeller Hinterland» in Herisau davon, eine ähnliche Idee umsetzen zu können. Im Interview mit Kirche ohne Grenzen erzählt sie davon.
Wie sind Sie auf die Idee gestossen?
Vor einem Jahr war ich in Einsiedeln und habe dort den kleinen Kastenwagen gesehen. Eine sympathische Frau, Franziska Keller, die dort Kaffee ausschenkte, erläuterte mir die Initiative. Jesus war ja auch immer unterwegs – und zwar immer dort, wo sich oft Menschen getroffen haben. So geht auch sie zu den unterschiedlichsten Orten, z. B. auf den Spielplatz, Waldparkplatz, Bahnhof, Marktplatz etc. Dort, wo Leute zusammenkommen, kann man spontan ein Getränk anbieten und so ins Gespräch kommen. Das hat mich motiviert. Besonders heutzutage, wo Menschen nicht unbedingt automatisch in die Kirche kommen, ist diese Art von Treffen sehr wichtig. Kirche gehört nicht mehr so sehr zum Alltag, ausser in existenziellen Situationen wie beispielsweise einer Beerdigung.
Wie stellen Sie sich die Umsetzung in Herisau vor? Was brauchen Sie dazu?
Es braucht finanzielle Mittel und personelle Kapazitäten. Ein dreirädriges Nutzfahrzeug ist zwar praktisch und bequem, aber es erfordert auch einiges an Aufwand. Das Konzept steht noch nicht, die Finanzen sind noch nicht verfügbar, und auch ein geeigneter Abstellplatz muss gefunden werden. Vielleicht reicht uns ein Velo mit einem Anhänger. Aufgrund der hügeligen Landschaft wäre wohl ein E-Bike nötig. Was ich mir wünsche, ist einfach etwas, was Herz und Seele wärmt.
Was erwarten Sie von diesen Begegnungen?
Ich möchte, dass auch kirchenferne Leute spüren: Die Kirche kommt zu mir, Kirchenmenschen interessieren sich für mich, jemand ist für mich da. Kirche präsentiert sich einladend mit Kaffee bei spontanen Begegnungen. Es geht ums Brückenbauen. Damit sind die Hürden, mit Fremden in der Kirche über Probleme zu sprechen, überwunden. Türen öffnen sich. Als Seelsorgende könnten wir viel präsenter sein.
Wie ist die Idee angekommen?
Es ist noch kein laufendes Projekt. Ich präsentierte die Idee anlässlich der Rätetagung im Herbst und sie wurde für gut befunden, aber wir haben bisher innerhalb vom Seelsorge-Team noch keine weiteren Schritte besprochen. Jetzt braucht die Idee eine gezielte Umsetzung. Ich werde mich mit den Verantwortlichen aus Einsiedeln nochmals darüber austauschen müssen, um mehr Input und Tipps für den Start einzuholen. Es geht schlicht um ein Bild der einladenden Kirche: gastfreundlich sein, ohne sich aufzudrängen. Es soll nicht missionarisch wirken. Vieles hängt von der Umsetzung ab. Es geht nicht um Bekehrung, sondern ums Dasein, ums Spürbar-Sein.
Die Seelsorgeeinheit realisierte das Motto «lebendig – beweglich – weltoffen».
Ja, das begleitet unser Tun und Denken schon viele Jahre. Beispielsweise hatten wir in den vergangenen Jahren einen Gratiskaffee-Stand im WinVita-Markt, einem Lebensmittelgeschäft ähnlich den Caritas-Läden für Armutsbetroffene der Stiftung Tosam. Dort haben wir sehr gute Erfahrungen gesammelt. Während der Pandemie war das Projekt nicht mehr durchführbar und wurde eingestellt. «Church to go» geht noch einen Schritt weiter: Diese Kirche ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden, sondern mobil, an den Brennpunkten und in den Lebenswelten der Menschen. Wenn die grosse Strassenbaustelle rund um die Kirche abgeschlossen ist, möchten wir ausserdem ein auffällig bemaltes Bänkli aufstellen, sodass sich bei der Kirche Passanten niederlassen können, ohne gleich vereinnahmt zu werden. Die Bank soll folgende Botschaft aussenden: «Kommet, ruhet euch aus und seiet willkommen!»
Text und Übersetzung: Monika Freund Schoch, 01.03.2023
«Church to go»
Marzenie o mobilnym Kościele
Biały Piaggio Ape z napisem «Church to go» jest o różnych porach i w różnych miejscach w Einsiedeln, realizując misję Jezusa: być w drodze do ludzi. Zainspirowana tą inicjatywą Iris Schmid Hochreutener z Herisau, marzy o wdrożeniu podobnego pomysłu na terenie Seelsorgeeinheit «Appenzeller Hinterland», gdzie od wielu lat pracuje.
Skąd ma Pani ten pomysł?
Rok temu w Einsiedeln zobaczyłam po raz pierwszy mały biały pojazd z napisem «Church to go», a miła kobieta (Franziska Keller), która serwowała z niego kawę, wyjaśniła mi tę inicjatyw: «Naśladując Jezusa, który był zawsze w drodze do ludzi, udajemy się w najróżniejsze miejsca, np. na plac zabaw, parking leśny, dworzec kolejowy, targowisko itp. Tam, gdzie spotykają się ludzie, można spontanicznie zaproponować kawę lub inny napój i w ten sposób rozpocząć rozmowę.» To mnie zmotywowało do działania. Szczególnie w dzisiejszych czasach, kiedy ludzie niekoniecznie automatycznie przychodzą do kościoła, tego typu spotkania są bardzo ważne. Kościół nie należy już tak bardzo do życia codziennego, poza sytuacjami egzystencjalnymi, jak pogrzeby itp.
Czego oczekuje Pani od tych spotkań?
Chcę, aby ludzie, którzy są daleko od Kościoła, poczuli: «Kościół przychodzi do mnie ludzie kościoła interesują się mną, ktoś jest przy mnie.» W taki sposób Kościół prezentuje się w sposób otwarty i gościnny, z kawą w ręku. Chodzi o budowanie mostów. W ten sposób pokonuje się przeszkody związane z mówieniem o problemach z obcymi ludźmi w Kościele. Jako duszpasterze moglibyśmy dzięki temu być o wiele bardziej obecni w życiu ludzi.
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