Diskussion über das Feiern von Gottesdiensten

In Deutschland und Österreich wird eine Debatte geführt, möglichst rasch wieder Gottesdienste feiern zu können. In der Schweiz findet die Diskussion gelassener statt. 

«Im Zentrum steht die physische Gesundheit aller Menschen. Diese zu schützen, sehen wir als oberstes Gebot und Ausdruck von Nächstenliebe», sagt Hansruedi Huber, Sprecher des Bistums Basel. «Deshalb setzen wir den Bundesrat nicht unter Druck, öffentliche Gottesdienste rasch - möglichst zu erlauben. Allerdings bereiten wir uns auf diesen Moment vor – unabhängig davon, ob er bereits im Mai oder erst im Juni stattfinden wird.»
Von aussen wird dies auch anders wahrgenommen: Der Jesuit Christian Rutishauser hat in einem Blog der Bischofskonferenz «Lahmheit» vorgeworfen, weil sie sich zu wenig für die «Vollzüge» der Kirche und damit auch für Gottesdienste einsetzen würde.

Kirche ist nicht nur am Sonntag
«Wir sind froh, wenn wir bald wieder Gottesdienst feiern können», sagt Sabine Rüthemann, Sprecherin des Bistums St.Gallen. Allerdings habe sie nur wenige Stimmen im Bistum St. Gallen gehört, die eine schnelle Öffnung von Gottesdiensten verlangen. «Seelsorge besteht nicht nur aus Gottesdienst. Seelsorge und Gemeinschaft findet nicht nur am Sonntag in der Kirche statt», sagt Rüthemann.

Sind Auffahrt und Pfingsten gelaufen?
Der Bundesrat informiert am 29. April über die Massnahmen, die ab dem 11. Mai gelten. Dies betrifft auch den Zeitraum von Christi Himmelfahrt (21. Mai) und Pfingsten (31. Mai). Nach den momentanen Massnahmen des Bundesrates wären Gottesdienste frühestens ab dem 8. Juni möglich. Die Schweizer Bischofskonferenz hat am 21. April ihre Empfehlungen an die Seelsorge angepasst. Sie will der Regierung ein Schutzkonzept vorlegen, damit Gottesdienste unter bestimmten Bedingungen schon bald wieder öffentlich stattfinden können.   

kath.ch/Red. (27.04.20)


Regelungen im Ausland

Als erstes deutsches Bundesland hat Sachsen das Verbot, Gottesdienste zu feiern, gelockert. Seit 20. April sind dort Gottesdienste im kleinen Rahmen, d. h. mit bis zu 15 Teilnehmer*innen, erlaubt. Auch in anderen Bundesländern mehren sich die Anzeichen, dass Gläubige bald wieder öffentlich zusammen Gottesdienste feiern können. Die katholischen Bischöfe stellten ein Konzept vor, um vor allem Sonntagsgottesdienste, aber auch Trauergottesdienste mit strengen Sicherheitsmassnahmen wieder möglich zu machen. 

In Frankreich hingegen sollen bis mindestens Mitte Juni keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden. Unter bestimmten Bedingungen könnten dann Kirchen wieder öffnen, berichten französische Medien. Frankreichs Bischöfe hatten zuvor gefordert, ab 11. Mai wieder öffentliche Gottesdienste feiern zu dürfen. Jeder nehme die Ausgangs - sperre ernst, habe aber auch den Wunsch, dass der Alltag wieder beginne, sagte der Bischofskonferenzvorsitzende, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort von Reims. Frankreichs Oberrabiner Haim Korsia sagte nach dem Treffen: «Alle haben grosse Verantwortung gezeigt, und das wird auch so bleiben.»
 

Pfarrer Daniel Bachmann
Bis jetzt können Gläubige Gottesdienste nur am Fernsehen oder über das Internet mitfeiern, wie z. B. die Wortgottesfeier aus der Kirche von Tänikon mit Pfarrer Daniel Bachmann.

Bild: Screenshot

 

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