Synode möchte Resolution verabschieden
Weinfelden, 15.11.18. In den letzten Monaten erschütterten immer wieder Skandalmeldungen über sexuellen Missbrauch und den Umgang damit die katholische Kirche. Die Synode der katholischen Landeskirche Thurgau möchte bei ihrer nächsten Zusammenkunft am 29. November über Wege aus dieser schwerwiegenden Krise reden und eine Resolution dazu verabschieden.
«Für eine glaubwürdige Kirche», so ist der Entwurf der Resolution überschrieben. Sie versteht sich als ein Aufruf an die Kirchenleitung nach Veränderungen, vor allem an die Versammlung zum «Schutz von Minderjährigen», zu der die Präsidenten der Bischofskonferenzen – die Schweiz vertreten durch Bischof Felix Gmür – vom 21. bis 24. Februar 2019 in Rom zusammenkommen. Dieses Treffen biete sich «als Forum für den dringend benötigten Strategiewechsel förmlich an», wird in der von der Synodenleitung verfassten Resolution betont.
KernpunkteDer Apell nach Veränderung wird in fünf Punkten konkretisiert: Erstens brauche es eine «umfassende und unabhängige Aufklärung aller Missbrauchsfälle». Eine externe Untersuchungskommission sei dafür unabdingbar. Neben der Bitte um Vergebung wird zweitens eine umfassende Unterstützung der Opfer gefordert. Drittens werden Reformen bei den Zugangsbedingungen zu kirchlichen Berufen angemahnt, die «gewisse Menschen… speziell anziehen oder andere früher oder später in eine persönliche Not treiben». Das Papier nennt konkret die Aufhebung des Pflichtzölibats und die Einführung der Frauenordination als «starke, mutige Zeichen» dafür, dass Rom den Skandal ernsthaft aufarbeiten möchte.
Am grundlegendsten ist viertens der Ruf nach einer veränderten Bewertung der menschlichen Sexualität: «An die Stelle des repressiven Einhegens eines gefährlichen Triebes muss ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Sexualität als einem wunderbaren göttlichen Geschenk treten.»
Die Resolution macht fünftens Fehler im kirchlichen System für den Missbrauchsskandal verantwortlich. Sie hätten einen «eklatanten Machtmissbrauch» begünstigt. Daraus wird die Konsequenz abgeleitet, «die Macht auch in der Kirche zu teilen und so wirksamer zu kontrollieren».
Der Wortlaut der Resolution kann unter https://www.kath-tg.ch/landeskirche/uns/syn/sitz/id-2018-november.html aufgerufen werden.
Detlef Kissner
Teaserbild: pixabay.com
Infoabend
Die Fachstelle Kirchliche Erwachsenenbildung veranstaltet gemeinsam mit dem Kirchenrat am Donnerstag, 22. November, 19.15 Uhr einen Info- und Gesprächsabend zum Thema «Sexuelle Übergriffe in der katholischen Kirche Schweiz».
Giorgio Prestele, der Präsident des Fachgremiums «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» der Schweizer Bischofskonferenz, wird im ersten Teil einen Vortrag halten, der die Situation in der Schweiz beleuchtet: Was weiss man über das Ausmass? Was ist seit 2002 getan worden? Interessierte sind herzlich in das Zentrum Franziskus (Franziskus-Weg 3, Weinfelden) eingeladen.
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