Arbeit der Wahlkreisvorsitzenden
Das Gesamterneuerungswahljahr 2022 wird am 12. und 13. Februar eingeläutet durch die Neuwahlen der Synodenmitglieder. Über die 81 Sitze der Synode wird an der Urne abgestimmt. Erstmals kommt dabei auch das neue Landeskirchengesetz zum Tragen, das nur noch fünf Wahlkreise statt bisher elf vorsieht. Die jeweiligen Wahlkreisvorsitzenden waren im Vorfeld dafür zuständig, Vorschlagslisten mit Personen aus ihrem Wahlkreis zu erstellen, die nochmals oder neu in der Synode einsitzen möchten.
Arbon, Münchwilen, Frauenfeld, Kreuzlingen und Weinfelden – so heissen die nunmehr fünf Wahlkreise, die aus ehemals elf neu formiert wurden. Diese sind zwar von der Anzahl her weniger geworden, werden aber vom Umfang her grösser, denn nun verteilen sich mehr Mitglieder auf einen Wahlkreis. Zudem sollen Wahlkreismitglieder durch die neue landeskirchliche Verfassung dazu angehalten werden, die Geschäfte der Synodensitzungen vorab miteinander zu beraten. Die 64-jährige Anita Stark aus Balterswil, die seit Juni 2021 Vorsitzende des Wahlkreises Münchwilen ist, befürwortet diese Veränderung. «Wir haben schon vorher freiwillig Vorsynoden abgehalten, um die Traktandenlisten miteinander zu diskutieren. Nun bekommen diese Treffen durch die Gesetzgebung mehr Gewicht und werden verbindlicher. Alle Mitglieder setzen sich auf diese Art intensiver mit der Materie auseinander und können die Synodensitzungen besser vorbereiten», erklärt sie.
Lösungen gefunden
Anita Stark ist schon seit 16 Jahren Synodenmitglied. Damals hatte sie sich dazu entschlossen in der Synode mitzuwirken, um als Katechetin etwas besser hinter die Abläufe in einem solchen Gremium zu blicken. Doch die Tätigkeit als Wahlkreisverantwortliche sei ihre letzte Amtshandlung, meint sie. «Auf die Wahlen hin beende ich nun meine Synodenarbeit und übergebe den Vorsitz von Münchwilen an Kilian Imhof», so die 64-Jährige. Auf die Frage, wie es ihr als Verantwortliche ergangen sei in ihrem Wahlkreis neue Synoden-Kandidat*innen zu finden, erklärt sie: «Zuallererst musste ich in Erfahrung bringen, wer nochmals antreten möchte und wer nicht. Sobald feststand, wie viele Personen noch wo benötigt werden, war es an den Kirchgemeindepräsident*innen, konkret vor Ort nach neuen Mitgliedern zu suchen». Grundsätzlich hätte das gut geklappt – bis auf wenige Ausnahmen in Kirchgemeinden, wo sich ein grosser Wechsel schon im Vorfeld angedeutet hatte. Doch auch für diese konnten mittlerweile Lösungen gefunden werden.
Mehr Frauen und Migrant*innen
Wie sieht Anita Stark die Durchmischung in der Synode, da zum bisherigen Parlament 37 Frauen und 59 Männer gehörten? «In unserem Wahlkreis ist die Quote mit vielen engagierten Frauen relativ ausgewogen. Persönlich würde ich mir wünschen, dass Frauenanliegen in der Synode noch mehr Gewicht bekommen», so die Münchwiler Wahlkreisverantwortliche. Auch mehr Mitglieder mit Migrationshintergrund würden der Synode guttun, findet Anita Stark. Sie hofft, dass im Zuge des neuen Ausländerstimmrechts hier eine höhere Beteiligung generiert wird. Für die kirchliche Zukunft wünscht sie sich zudem, dass «Menschen, die etwas zu sagen haben, wirklich ernst genommen werden. Durch die Synodalen wird der Bezug zur Basis geschaffen. Es ist schön und wertvoll, wenn man flächendeckend über den ganzen Thurgau verteilt so viele Menschen hat, die sich für die Kirche engagieren».
Sarah Stutte, forumKirche, 27.12.2021
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