Findet Anklang: Der Caritas Secondhand-Laden in Weinfelden

Seit letzten Frühling gibt es den Secondhand-Kleiderladen der Caritas namens «SunntigsGwand». Warum er auf verschiedene Art und Weise Freude macht, am «Wyfelderfritig» dabei ist und was er neu im Sortiment hat.

Die Ladentür geht auf und klingelt. Eine Dame kommt zielstrebig herein, stellt zwei Taschen gefüllt mit Kleidern auf den Tresen. Die Ladenleiterin Dagmar Schweser bedankt sich und stellt die Taschen ins Lager. Die Kleider-Geberin geht bereits wieder. Eine andere Dame kommt gemütlich einkaufen. Sie schaut sich die T-Shirts an und möchte wissen, welche Grösse die Hose aus dem Schaufenster hat. So verschieden wie diese zwei Ladenbesuche sind, ist auch die Kundschaft: von jung bis alt. Kundinnen, die gerne stöbern und bestimmte, hochwertige Marken suchen, andere, die vor allem aus ökologischen und ethischen Gründen Secondhand- Kleider kaufen und solche, die auf Kleider und Schuhe zu günstigen Preisen angewiesen sind. Letztere erhalten mit der Kulturlegi einen Rabatt von bis zu 50 Prozent. Einzig Männer finden den Weg in den Laden nicht so oft, obwohl es Herrenkleider wie beispielsweise Hemden gibt.

Dankbar für Kundinnen
Auch Menschen aus der Ukraine kommen in den Laden. Bis zu einem gewissen Betrag dürfen sie sich unentgeltlich Waren aussuchen. Dagmar Schweser gefällt es, dass der Laden auf diese Weise einen Beitrag leisten kann. Für sie ist klar, dass es Freude macht, wenn man wieder einmal etwas Neues und Schönes anziehen kann. Stichwort Freude: «Die, die Waren spenden, freuen sich und die, die hier einkaufen, ebenfalls», sagt Dagmar Schweser mit Begeisterung. Freude hat sie auch am Team und am hellen Ladenlokal. Fühlt sie sich angesichts der Berge von gebrachter Ware – die die heutige Konsumgesellschaft in unseren Breitengraden widerspiegelt – manchmal nicht ohnmächtig? Die Ladenleiterin nimmt es gelassen und hat den Eindruck, dass je länger, je mehr Menschen für den Secondhand-Gedanken offen sind. «Ich bin dankbar für die vielen Kundinnen, die es möglich machen, dass wir interessante, gute Stücke präsentieren können. Wir haben Freude an jedem tollen Faden.» Diese Freude ist spürbar – auch im Laden. Und die Freude am Einrichten sowie am Ausprobieren von Neuem ist sichtbar. 

Begegnung am «Wyfelderfritig»
An der Decke hängt ein Kronleuchter, die Foulards hängen an einer Art Leiter und zur Dekoration sind momentan Bilder der Thurgauer Künstlerin Irene Schuppli ausgestellt, die man auch kaufen kann.
Neuerdings gibt es Schulterbeutel und Haargummis, sogenannte Scrunchies, zu kaufen. Die stellvertretende Ladenleiterin Rita Oberholzer näht diese Taschen und Haargummis aus Kleidern und Hemden, die abgegeben wurden, aber vielleicht einen hartnäckigen Fleck hatten. Im Laden gibt es zwei Sessel und einen Tisch. Ein Platz, der zum Verweilen und zur Begegnung einladen soll. «Es ist auch schon vorgekommen, dass hier jemand seine Sorgen deponiert hat», erzählt Dagmar Schweser. Auch der «Wyfelderfritig» ist ein Ort der Begegnung. So überrascht es nicht, dass das «SunntigsGwand» mit dabei ist: Am «Wyfelderfritig» im Juli und September veranstaltet es Apéro-Abende. Sicher wird dann ebenfalls wieder Freude hör-und sichtbar sein.

Martina Seger-Bertschi, 08.06.2022
 

Dagmar Schweser
Quelle: Martina Seger-Bertschi
Ladenleiterin Dagmar Schweser arbeitet mit Begeisterung im «SunntigsGwand».

 

Scrunchies
Quelle: Martina Seger-Bertschi
Ein Korb mit sogenannten Scrunchies, genäht von Rita Oberholzer aus abgegeben Kleidern.

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