100 Jahre KAB Sektion Weinfelden
Am 7. Mai feiert die Katholische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Bewegung KAB Sektion Weinfelden mit einem Jubiläumsgottesdienst für alle ihr 100-jähriges Bestehen.
1922 – so lautet das Gründungsjahr auf der Vereinsfahne der KAB Sektion Weinfelden. Leider sind aus den anfänglichen Vereinsjahren keine schriftlichen Zeugnisse vorhanden. Erste Protokolle gibt es ab den 1950er-Jahren. «Von Hand geschrieben und deshalb schwierig zu lesen», sagt Walter Knill. Er ist seit 1992 Mitglied der KAB Sektion Weinfelden und seit zehn Jahren deren umtriebiger Präsident. Glücklicherweise konnten die langjährigen Aktuarinnen die Schrift entziffern und chronologisch Ordnung in die Unterlagen bringen. Knill selbst ist aus solidarischem und christlichem Denken und Handeln zur KAB gekommen. Er sagt dazu: «Früher waren Vertreter der KAB mit anderen Gewerkschaften etwa massgeblich an den Gesamtarbeitsverträgen beteiligt.» Heute ist diese christliche Gewerkschaft in der Politik nicht mehr vertreten. Dennoch existieren schweizweit in verschiedenen Kantonen noch KAB Sektionen - drei davon im Thurgau.
Vielseitig engagiert in der Gemeinde
Inzwischen haben sich die Aufgaben weg vom Kampf für gerechte Arbeitsbedingungen hin zur Unterstützung in der Kirchgemeinde verlagert. «Wir organisieren jährlich ein sehr gut besuchtes Preisjassen, helfen bei Kirchenapéros wie etwa an einer Erstkommunion oder kochen für den offenen Mittagstisch im Kirchgemeindezentrum», sagt Knill. Mit der Aktion Päckliverkauf wird das Hilfswerk der KAB Brücke – Le Pont in Afrika und Lateinamerika unterstützt. «Die schön verpackten Päckli werden amerikanisch versteigert», sagt Knill. Auch das Palmschneiden für Palmsonntag ist ein ganz wichtiger Eckpfeiler im Kirchenjahr. Dabei wird das gesamte Material wie Buchs oder Stechlaub im Wald geschnitten und den Eltern sowie Kindern zur Verfügung gestellt. Ein Dienst, den die katholische Kirchgemeinde Weinfelden sehr honoriert. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde sehr angenehm und deren Wertschätzung gross. Gemeindeleiter Armin Ruf ist gar der Präses der KAB Sektion Weinfelden sowie Mitglied des sechsköpfigen Vorstandes.
Ungewisse Zukunft
Am 15. April fand nun die 100. Generalversammlung statt. Dabei wurden nebst den üblichen Geschäften die Statuten angepasst - «an die heutige Zeit», wie Knill betont. So soll künftig die Bezeichnung «Christliche Sozialbewegung» zum Vereinsnamen dazukommen. Auch wenn der Verein finanziell gut dasteht, die Zukunft ist ungewiss. Knill sagt dazu: «Die meisten der rund 40 Mitglieder sind 65+. Einige gar über 80 Jahre alt.» Nachwuchssorgen haben auch andere Sektionen. Menschen zwischen 25 und 35 Jahren würden nicht mehr der KAB beitreten, die hätten viel anderes um die Ohren und wollten sich nicht verpflichten. Am ehesten finden Eintritte über Beziehungen statt. Deshalb stellt sich Knill mit seinem Team gerne der Aufgabe, die jetzigen Mitglieder zu umsorgen, damit es ihnen wohl ist.
Claudia Koch, 25.04.2023
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