«Foudre» geht nach Hollywood
Nun steht fest, welchen Film die Schweiz für die Oscars 2024 vorschlägt: Der Spielfilm «Foudre» der Genfer Regisseurin Carmen Jaquier wird in Hollywood bei der Oscar Academy in der Kategorie bester internationaler Film eingereicht. Das gab das Bundesamt für Kultur in einem festlichen Rahmen in Locarno bekannt.
Der Schweizer Regisseurin selbst, die mit «Foudre» ihr Spielfilmdebüt gab, fehlen nach der Verkündung fast die Worte. «Es ist ein neues Abenteuer, das für den Film beginnt. Ich bin neugierig auf die Rezeption von <Foudre> jenseits des Atlantiks und auf die Begegnungen, die wir haben werden. Ich kann im Moment noch nicht viel mehr dazu sagen», antwortet Carmen Jaquier auf Anfrage von kath.ch.
Zur diesjährigen siebenköpfigen Jury, die den Schweizer Beitrag für die Oscars 2024 ausgewählt hat, gehörten neben Regisseurinnen wie Petra Volpe auch Expert*innen aus anderen filmischen Fachbereichen wie Montage, Promotion, Drehbuch und Filmjournalismus.
Zwischen Sexualität und Glauben
Ihren Entscheid begründete das Auswahlgremium wie folgt: «Befreiung und Schwesterlichkeit in einer archaischen Bergwelt stehen im Zentrum dieses zeitgemäss feministischen Epochenfilms. Jaquiers einzigartig sinnliches Erstlingswerk erforscht gekonnt die Bezüge zwischen Sexualität und Glauben und fasziniert durch eine Inszenierung voller Nuancen und eine starke Bildsprache.»
«Foudre» erzählt die Geschichte der 17-jährigen Elisabeth, die im Sommer des Jahres 1900 kurz davorsteht, ihr Gelübde im Kloster abzulegen. Doch dann stirbt ihre Schwester unerwartet, und Elisabeth muss zurückkehren zu ihrer Familie in ein abgelegenes Walliser Tal. Nach fünf Jahren des Klosterlebens muss sie nun die Rolle der Ältesten übernehmen. Doch die verschwiegenen Umstände um den Tod ihrer Schwester Innocente veranlassen Elisabeth dazu, ihre eigene Wahrheit zu erforschen. Sie lernt, sich von ihrem konservativ-einengenden Umfeld zu lösen, um auf ihre eigene Weise Gott und innere Freiheit zu finden.
Läuft in US-Kinos
Am Zurich Film Festival (ZFF) erhielt «Foudre» unter anderem eine Erwähnung im Focus-Wettbewerb sowie die Auszeichnung «Emerging Swiss Talent Award». Zudem bekam der Film im Rahmen des ZFF den Preis der Zürcher Kirchen verliehen. An den Solothurner Filmtagen erhielt das Werk den Preis für die beste «Opera Prima». Darüber hinaus wurde der Film am diesjährigen Schweizer Filmpreis in den Kategorien beste Filmmusik sowie bester Ton ausgezeichnet. Weil «Foudre» bereits einen US-Verleiher gefunden hat, wird der Film auch in den US-Kinos zu sehen sein.
Am 21. Dezember wird bekannt gegeben, ob das Erstlingswerk der gebürtigen Genferin in die Short List der für einen Oscar nominierbaren Filme aufgenommen wird. Am 23. Januar 2024 werden dann die fünf nominierten Filme für die Oscar-Verleihung bekannt gegeben. Die Verleihung der Oscars findet am 10. März im Dolby Theatre im kalifornischen Los Angeles statt.
Sarah Stutte/Red., 15.08.2023
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