Neue Seelsorgerin im Psychiatriezentrum Breitenau

Die vierfache Mutter Claudia Henne (46) durfte nach ihrem Theologiestudium und zahlreichen Weiterbildungen verschiedene Rollen einnehmen. So nahm sie in Herblingen und Oberhallau Pfarrämter wahr, leistete aber auch Stellvertretungen im Unispital in Zürich, bevor sie zu ihrer jetzigen Stelle kam. Seit März 2021 wirkt sie als Seelsorgerin am Kantonsspital Schaffhausen und seit August 2022 auch im Psychiatriezentrum Breitenau.  

Frau Henne, wie sind Sie zu Ihrer Berufung gekommen?
Als Kind und Jugendliche hatte ich eine eigene Frömmigkeit und Glaubensfragen haben mich sehr beschäftigt. Auf meiner spirituellen Suche haben einige Persönlichkeiten meinen Werdegang deutlich geprägt. Meine erste Religionslehrerin in der Primarschule hat mich schon früh inspiriert. Sie hat den Glauben so vorgelebt, dass wir Kinder ihn als etwas Schönes und Wertvolles wahrnehmen konnten. Ein weiteres Vorbild war für mich ein Pfarrer, der ein Familienfreund war. Er hatte einen weiten Horizont und ein grosses Wissen über andere Religionen. Oft meinte er zu mir, er freue sich auf den Himmel, dort werde es einmal sehr schön sein. Als er dann ganz plötzlich mit 60 Jahren an einem Herzinfarkt starb, war es tröstlich für mich zu wissen, dass er sich vor dem Tod nicht gefürchtet hatte. Auch eigene Erfahrungen mit Krankheit und Tod im familiären Umfeld haben mich sehr geprägt und meinen Entschluss gefestigt, Theologie zu studieren und als Seelsorgerin zu arbeiten. 

Was ist Ihre Aufgabe im Psychiatriezentrum?
Ich bin auf drei Stationen tätig, auf einer Akutstation und zwei Langzeitstationen. Dabei begleite ich stationäre Patienten, aber auch ambulante. 
Häufig findet die Begleitung auf der Akutstation in Form eines Zweiergesprächs statt. Für mich ist es ein Privileg, dass die Patient*innen mit mir nicht über ihre Krankheit sprechen müssen, sondern auch über Lebensfragen, ihre Glaubensfragen oder andere Themen, die sie gerade beschäftigen, diskutieren können. Manchmal gehe ich mit den Patient*innen auch spazieren oder begleite sie beim Einkaufen.
Auf der Langzeitstation wirke ich zusammen mit einer Therapeutin bei einer Aktivierungstherapie mit, der «bunten Stunde». Dieses Angebot ist freiwillig. Die Teilnehmenden sitzen in einem Gesprächskreis und wir bearbeiten sowohl aktuelle Themen wie auch biblische. Auf der anderen Station haben wir einen regelmässigen Gesprächskreis. Auch dieser ist freiwillig und - wie die Gottesdienste - ein zusätzliches Angebot unter der Woche. 

Welche Ziele haben Sie sich für Ihr erstes Arbeitsjahr gesetzt?
Zu Beginn ist es für mich wichtig, Fuss zu fassen. Ich möchte präsent sein und eine gewisse Kontinuität auf den Stationen gewährleisten. Auch möchte ich Vertrauen zwischen mir und den Mitarbeitenden aufbauen - dazu braucht es Gespräche und Präsenz. 
Bisher konnte ich viele gute Erfahrungen mit den Patient*innen machen. Für mich ist es erfreulich, wenn in einem Gespräch ein Prozess in Bewegung kommt und ich jemanden in seinem Thema abholen, begleiten und würdigen kann. Schön ist auch, wenn jemand ein Aha-Erlebnis hat.

Hatten Sie bereits schwierige Erfahrungen?
Nicht mit Patient*innen, aber es gibt schon auch Themen, die ich mit nach Hause nehme. Ich fühle sehr mit, wenn jemand einen schwer beladenen Rucksack vor mir auspackt. Oft ist man als Seelsorgerin mit Ohnmacht oder mit Leid konfrontiert. Mir ist dann wichtig, einen Schritt zurückzutreten und mir zu verinnerlichen, dass ich mein Gegenüber ermutigen und auf dem Weg begleiten kann, sie oder er aber den Weg letztlich selbst gehen muss. Bildlich gesprochen: Ich ziehe die Kutsche nicht selbst und halte auch keine Zügel in der Hand, sondern sitze neben dem Kutscher resp. meinem Gegenüber, der die Wegrichtung und das Tempo bestimmt.
Ein seelsorgerliches Gespräch kann Menschen wie eine Art erweiterte Beichte entlasten. Manchmal spreche ich auch ein Gebet, einen Zuspruch oder einen Segen.

Text & Übersetzung: Katarina Raguž, 27.12.2022


Dušobrižništvo – razgovori koji sliče ispovijedi i pomažu bolesniku

Claudia Henne (46) je dušobrižnica u psihijatrijskoj klinici Breitenau

Nakon studija teologije i dalje izobrazbe, majka četvero djece, Claudia Henne, radila je na raznim mjestima. Tako je imala pastoralnu službu u Oberhallau i Herblingenu, a bila je na zamjeni u klinici Sveučilišta u Zürichu, prije nego je počela vršiti trenutnu službu. Od ožujka 2021. godine radi kao dušobrižnica u kantonalnoj bolnici u Schaffhausenu, a od kolovoza ove godine također je zaposlena u psihijatrijskoj klinici Breitenau u Schaffhausenu. 

Gospođo Henne, koji je Vaš zadatak u psihijatrijskoj klinici?
Radim na tri odjela: na jednom akutnom te na dva dugotrajna odjela. Tamo sam zadužena za ambulantne pacijente, ali i stalne. Za mene je privilegij, što pacijenti sa mnom ne moraju razgovarati o svojoj bolesti, nego mogu pričati o vjeri, smislu života ili ostalim temama, koje ih nukaju na razmišljanje. Nekada čak idem s pacijentima u šetnju ili u trgovinu. Pokušavam prilagođeno reagirati na njihove želje i potrebe. Na dugotrajnim odijelima nudim grupne razgovore, u kojima pacijenti mogu dobrovoljno i slobodno sudjelovati. 

Kakva su vaša iskustva u radu s pacijentima?
Do sada s pacijentima nisam imala loših iskustava. Jedino me nekada opterećuju neke teme. Kao dušobrižnica često se suočavam s nemoći i tugom. U takvim situacijama je bitno, da sama sebi pojasnim, da ja mogu pratiti i ohrabriti osobu na njenom putu, ali ta osoba sama mora ići svojim putem. Jer, slikovito rečeno, ja ne vučem njezina kola, niti držim uzde u rukama, nego samo sjedim u kolima, dok pacijenti određuju pravac i brzinu kretanja. Moj dušobrižnički razgovor može rasteretiti pacijenta, poput ispovijedi, a nekada se i pomolim za osobu ili joj podijelim blagoslov.
 

Claudia Henne
Quelle: Katarina Raguž
Claudia Henne (46) vor dem Psychiatriezentrum Breitenau

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