Junges Paar leitet Kirchgemeinde

Seit dem 1. November hat die Kirchgemeinde Berg wieder eine Gemeindeleitung. Das Ehepaar Bucher teilt sich diese Stelle und füllt seither mit seinen drei Kindern das Pfarrhaus mit Leben.

Die Gemeindeleitung in Berg umfasst 80 Stellenprozente. Davon hat der Theologe Dominik Bucher 60 Prozent übernommen, seine Frau Angela, ebenfalls Theologin, wird ab Februar die restlichen 20 Prozent abdecken. Es ist das erste Mal, dass sich die beiden eine Stelle teilen. «Wir werden sehen, wie sich das einpendelt», sagt Dominik Bucher. Auf die Frage, ob denn überhaupt ein Privatleben möglich sei, wenn man sich als Paar eine Stelle teile, antwortet Angela Bucher sofort lachend: «Es ist eher so, dass wir nicht zum Reden kommen, weil die Kinder unsere Aufmerksamkeit benötigen. Erst, wenn alle im Bett sind, haben wir ein wenig Zeit für ein Gespräch.»

Klare Zuständigkeiten
Die 32-Jährige wird sich um die Erstkommunion, um die Ministrant*innen und um andere Gruppierungen kümmern – einen abgegrenzten Bereich, der es ihr ermöglicht, ihr 20-Prozent-Pensum neben den Kindern auszuüben. Ein klar umrissenes Pflichtenheft stellen auch die 40 Prozent für Dominik Bucher (35) dar, die er zusätzlich für die Jugendseelsorge in Weinfelden ausübt. Dort etwas Neues in Form von Projektarbeit aufzubauen, wäre in seiner aktuellen Situation nicht möglich. «Den Vorteil der gemeinsamen Stelle in Berg sehe ich darin, dass ich mich vielleicht spontan drei Stunden lang um die Kinder kümmere, während Angela sich mit etwas anderem beschäftigen kann», erläutert Dominik Bucher.

Zeit für Wechsel
Eine wichtige Rolle für den Entscheid, nach Berg zu ziehen, spielten die Grosseltern. Diese leben in der Nähe und hüten ihre Enkel*innen immer mal wieder. Eine grosse Unterstützung für die junge Familie mit Kindern im Alter zwischen fünf Monaten und fünf Jahren. «Die Zeit war einfach reif für einen Wechsel», erklärt Dominik Bucher. «Die Kinder sind in einem guten Alter, da sie noch nicht zur Schule gehen. Zudem ist Berg klein und übersichtlich. Das macht es einfacher, zum ersten Mal eine Gemeindeleitung zu übernehmen.» Die Mitglieder der Kirchgemeinde freuten sich denn auch sehr, dass wieder jemand da sei, so Bucher. Für die Menschen sei es wichtig, jemanden vor Ort zu haben. Dem Ehepaar ist es ein Anliegen, zuerst zu schauen, welche Ressourcen vorhanden sind und wie diese eingesetzt werden können. «Die Leiterin der Ministrant*innen würde gerne aufhören. Da gilt es, eine Nachfolge zu finden», führt Dominik Bucher ein Beispiel an. Sein ehrenamtliches Engagement im Vorstand des Vereins oeku Kirchen für die Umwelt lässt sich gut vereinbaren mit seiner aktuellen Situation. Die vier bis fünf Sitzungen jährlich finden seit Corona teilweise online statt. Die einschneidendste Änderung zur früheren Stelle als Seelsorger in Romanshorn beschreibt Bucher folgendermassen: «Wir sind jetzt allein. In Romanshorn konnte ich die Arbeit mit vier oder fünf weiteren Leuten teilen.»

Béatrice Eigenmann, forumKirche, 13.12.2022

Das Ehepaar Angela und Dominik Bucher (mit Sohn Natanaël)
Quelle: Béatrice Eigenmann
Leitet die Kirchgemeinde Berg: das Ehepaar Angela und Dominik Bucher (mit Sohn Natanaël)

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