Wenn Begrüssung und Abschied eines Lebens aufeinanderprallen
Seit 2013 findet jeweils einmal im Monat eine Abschiedsfeier für frühverstorbene Kinder auf dem Kinderfeld des Friedhofs Friedental in Luzern statt. Nana Amstad- Paul, Leiterin Seelsorge/CareTeam des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) sowie Bettina Tunger-Zanetti, Spitalseelsorgerin LUKS, erzählten Kirchen ohne Grenzen (KoG) von diesem liturgischen Angebot.
So vielfältig konkrete Situationen in Bezug auf frühverstorbene Kinder sowie deren Familien sind, so verschieden sind auch die emotionalen Reaktionen der Betroffenen. Wenn Begrüssung und Abschied, Geburt und Tod zusammenfallen, werden tiefste Gefühle von Trauer bis Ohnmacht, von Wut bis Verletztsein geweckt, die oft nur schwer an die Oberfläche kommen und ausgedrückt werden können. Umso mehr ist es Aufgabe der Seelsorger*innen, der Hebammen, Pflegefachkräfte sowie Ärzt*innen die betroffenen Eltern und Familien zu ermutigen, auch in dieser Trauersituation den Gefühlen und zerbrochenen Hoffnungen Raum zu geben.
Auf die Frage, wie die Abschiedsfeier für sogenannte «Sternenkinder» entstand, antwortet Nana Amstad-Paul: «Seit den 90er-Jahren werden die frühverstorbenen Kinder auf dem Kinderfeld im Friedental bestattet. Für die Eltern fand der Abschied aber jeweils in der Frauenklinik statt. Es wurde jedoch zunehmend ein Bedürfnis für die Eltern, auch bei der Bestattung dabei zu sein. So entwickelten wir diese Form des Abschieds auf dem Kinderfeld». Es sei wichtig, solche Angebote zu schaffen und für alle Betroffenen zugänglich zu machen. «Zusammen mit der damaligen Pflegeexpertin und in Zusammenarbeit mit der Friedhofsverwaltung wurde schliesslich ein entsprechendes Konzept erstellt, welches bis heute ökumenisch umgesetzt wird», so Amstad-Paul weiter. Es sei ein religiöses Angebot, welches jedoch kirchlich offen sei. Jedes Kind, das vor der 30. Schwangerschaftswoche stirbt, wird im Rahmen dieser Feier verabschiedet: «Es sind Kinder der Spitalstandorte Luzern, Sursee, Wolhusen und aus anderen Spitälern der Zentralschweiz. Auf Wunsch von Eltern muslimischen Glaubens wirkt auch der Imam des Muslimischen Besuchsdienstes des LUKS an der Feier mit.»
Weil jedes Leben Wert hat«Es ist wichtig, dass den Kindern diese Ehre erwiesen wird und sie in ihrem kurzen Leben dadurch geachtet werden. Dass sie wahrgenommen, begrüsst, empfangen und in einem nächsten Schritt auch verabschiedet werden», erläutert die reformierte Seelsorgerin Bettina Tunger-Zanetti, welche die Feier seit einigen Jahren zusammen mit Renate Förster, kath. Spitalseelsorgerin LUKS, leitet und gestaltet. «Diese Gleichzeitigkeit von Empfangen, Begrüssen, Verabschieden, Geburt und Tod ist das, was auch sehr schwierig ist, seelisch zu verarbeiten und zu begreifen», so Tunger-Zanetti weiter. Amstad-Paul ergänzt, dass es wichtig sei, bei solchen einschneidenden Momenten auch zu bedenken, dass das frühverstorbene Kind immer auch eine erweiterte Familie hat: «Alle haben sich auf dieses Kind gefreut und sind jetzt traurig, darum ist es für alle wichtig, dieses Kind zu begrüssen und zugleich auch zu verabschieden, weshalb bei diesen Abschiedsfeiern auf dem Kinderfeld alle eingeladen sind und nicht nur die Mutter und der Vater».
Erinnerungen im BaumFrühverstorbene vor der 12. Schwangerschaftswoche werden kremiert und in einer kleinen Urne beerdigt, Kinder ab der 13. bis zur 30. Schwangerschaftswoche kommen in einen kleinen Sarg. «All dies stellt das LUKS zur Verfügung. Das ist schön und drückt aus, welchen Wert für uns diese kleinen Kinder haben, auch wenn sie nur kurz lebten», betont Amstad-Paul. Tunger-Zanetti erklärt ergänzend die gewählten Elemente dieser Abschiedsfeiern sowie deren Ablauf: «Wir sammeln uns in der Einsegnungshalle, beten, singen und tragen passende Texte vor, dabei sind die kleinen Särge und Urnen vorne mitten unter uns.» Jede Familie könne schliesslich für ihr frühverstorbenes Kind eine Kerze gestalten, welche die Sternenkinder während der Prozession zum Kinderfeld begleitet und für sie leuchtet. «Beim Kinderfeld angekommen hat die Trauergemeinde die Möglichkeit, etwas zur Erinnerung an den Baum zu hängen, welcher inmitten des Kinderfeldes steht», führt Amstad-Paul aus. Am Schluss habe jede*r die Möglichkeit, zum Abschied Rosenblätter ins Grab der Sternenkinder zu streuen.
Interview & Übersetzung: Romina Monferrini, forumKirche 20.10.20
«Abbi il coraggio di piangere»
Quando il saluto e l'addio si scontrano nella vitaDal 2013 una volta al mese si tiene una festa d'addio per i bambini prematuramente nel campo per bambini della Friedental a Lucerna. KoG ha incontrato Nana Amstad-Paul (Responsabile Pastorale/Care Team dell'Ospedale Cantonale di Lucerna) e Bettina Tunger-Zanetti (Cappellana dell'Ospedale Cantonale di Lucerna) per saperne di più su questo argomento e sulle offerte liturgiche.
Diverse, quando la situazione specifica riguardo ai «bambini morti prematuramente» e alle loro famiglie, le reazioni emotive dei genitori e delle famiglie interessate sono altrettanto diverse. Quando il saluto e l'addio, la nascita e la morte coincidono, vengono risvegliati i sentimenti più profondi, dal dolore allo svenimento, dalla rabbia al dolore, che sono spesso difficili da far emergere ed esprimere. È tanto più compito dei pastori in un ospedale, delle ostetriche, degli infermieri e dei medici incoraggiare i genitori e le famiglie colpite a fidarsi anche di questa situazione; Per dare spazio al dolore, ai propri sentimenti e alle speranze infrante. Alla domanda su come fosse finalmente avvenuta una festa di addio mensile di questo tipo per i bambini angelo, Amstad-Paul ha risposto: «I genitori chiedevano sempre cosa fosse successo ai piccoli. Abbiamo poi detto loro che li avremmo salutati nel campo dei bambini e li seppelliti e così anche le persone colpite volevano esserci». Per poterlo capire almeno in una certa misura e avere un posto dove puoi andare, è importante che creiamo tali offerte e le apriamo a tutte le persone interessate. «Insieme all'esperto di cure dell'epoca, è stato finalmente sviluppato un concetto corrispondente, che viene tuttora portato avanti mensilmente sia dal cappellano dell'ospedale riformato che da quello cattolico», continua Amstad-Paul. Si tratta di un'offerta religiosa, che però è aperta alla Chiesa, quindi ogni bambino che muore prima della 30a settimana di gravidanza verrebbe adottato come parte di questa celebrazione.
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