Unterstützung von Tuareg-Familien durch den Verkauf von Silberschmuck
Lena Oertli Müller ist eine der 20 Freiwilligen des Vereins Pro Tuareg. Dieser verkauft Silberschmuck der Kooperative Tefess aus Agadez in Niger. Die Kooperative besteht aus etwa 25 Tuareg-Familien. Das ehemals nomadische Volk der Sahara stellt diesen Schmuck her, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Kirche ohne Grenzen sprach mit Lena Oertli Müller über das Leben der Tuareg und darüber, wie der Verein die Kooperative mit verschiedenen Projekten unterstützt.
Wie ist der Verein Pro Tuareg entstanden ?
Vor 12 Jahren haben wir den Verein gegründet. Es waren vor allem Elisabeth Hirsig, die heutige Präsidentin, ich und noch zwei weitere Personen. Es fing damit an, dass wir einen Kurs im Freilichtmuseum Ballenberg machten, der von Hada Ahmed geleitet wurde. Ahmed ist der Präsident der Tuareg-Kooperative für Silberschmiede. Auf dem Ballenberg erlernten wir das traditionelle Silbergiessen der Tuareg. Hada Ahmed erzählte uns über die Situation in Agadez im Staat Niger und davon, dass die Kooperative Tefess in Europa Schmuck verkauft, um Geld zu verdienen.
Nach zwei oder drei Jahren, in denen wir Spenden geleistet hatten, haben wir uns gedacht, dass es besser wäre, wenn wir ihren Schmuck verkaufen könnten, damit sie das Geld würdevoller annehmen können. So haben wir vor 12 Jahren den Verein gegründet und sofort eine Website erstellt, um auch über das Internet verkaufen zu können. Wir haben ausserdem ein paar Läden gefunden, die den Schmuck verkaufen, und gehen auf Märkte.
Haben Sie noch Kontakt zu Hada Ahmed ?
Ja, er ist unsere Kontaktperson zwischen der Schweiz und den Familien in Niger. Er ist wirklich ein guter Präsident, und wir wissen, dass er seinen Leuten in der Kooperative gut schaut. Früher ist er auch jedes Jahr hergekommen und für etwa drei Monate geblieben. Aber seit Corona hat er das nicht mehr getan. Mit seinen 75 Jahren und gesundheitlichen Problemen ist die Reise hierher beschwerlich geworden. Trotzdem bleiben wir in engem Kontakt.
Werden die Projekte für die Kooperative Tefess nur durch den Gewinn aus dem Verkauf des Schmuckes finanziert ? Oder gibt es noch andere Personen oder Institutionen, die mit Spenden helfen ?
Die Finanzierung besteht aus Einnahmen des Schmuckverkaufs, aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. Von zwei Kirchgemeinden, aus Bülach und Kirchlindach, haben wir seit mehreren Jahren immer eine stolze Summe bekommen. Fast jedes Jahr machen wir auch einen Benefizanlass, an dem wir Schmuck verkaufen und Spenden von Privatpersonen erhalten. Für die Benefizanlässe organisieren wir Musiker. Einmal hatten wir sogar eine Märchenerzählerin mit Märchen aus « Tausendundeiner Nacht » !
In welchen Lebensbereichen konnte Pro Tuareg die Familien in Niger unterstützen ?
Wir konnten den Menschen in Agadez mit verschiedenen Projekten helfen, die wir auch dank der Spenden bezahlen konnten. Eines der wichtigsten Projekte ist, dass wir elf junge Menschen – von der Primarschule bis hin zum Gymi – unterstützen, indem wir die Schulgebühren bezahlen. Zudem decken wir etliche Krankenhauskosten wie etwa für Unfälle oder Malariabehandlungen.
Da der Schmuckverkauf leider nicht mehr so gut läuft wie früher, haben wir den Tuareg zwei Moto-Taxis gekauft. Diese bieten den jungen Männern eine zusätzliche Einnahmequelle. Den Frauen konnten wir eine elektrische Getreidemühle kaufen. Diese benötigen sie, um das in Form von Körnern gekaufte Getreide zu mahlen. Für die Occasion-Getreidemühle, die wir gefunden haben, mussten sie zuerst einen geeigneten Raum mieten und instand stellen, elektrische Leitungen verlegen lassen und ein Bankkonto eröffnen, auf das alle Einnahmen einbezahlt werden. Sie wollten das unabhängig von den Männern tun, damit sie Geld zur Verfügung haben, um auch selbst Sachen besorgen zu können. Die Spreu, also der Abfall aus der Getreideverarbeitung, wird verwendet, um die 40 Ziegen zu füttern, die wir ihnen kaufen konnten. Diese Ziegen liefern den Familien sowohl Fleisch als auch Milch.
Wie ist die Arbeit zwischen den Frauen und Männern aufgeteilt ?
Die Männer fertigen den Silberschmuck an und die Frauen machen Lederarbeiten. Sie arbeiten mit Ziegenleder, färben und gerben es selbst und stellen Taschen, Schlüsselanhänger und Portemonnaies her. Aber das ist so speziell, dass es bei uns fast niemand kauft, da wir nicht an den Geruch des Ziegenleders gewöhnt sind. Zwar verkaufen wir ein paar kleine Ledersachen, aber davon machen wir keinen Umsatz. Der Grossteil der Einnahmen kommt vom Schmuckverkauf der Silberschmiede.
Interview & Übersetzung : Andrea Metzger, 7.1.25
Metal precioso, su fuente de ingresos
Apoyo a las familias tuareg mediante la venta de joyas de plata
Lena Oertli Müller es una de las fundadoras de la asociación Pro Tuareg. Este proyecto, que nació hace 12 años con el objetivo de apoyar la venta de joyas de plata de la « cooperativa Tefess », para que las familias tuareg puedan recibir el dinero de forma digna. La cooperativa está formada por unas 25 familias tuareg (pueblo del desierto del Sahara), que se dedican a la fabricación y venta de joyas y artículos de cuero.
La asociación Pro Tuareg, está en constante contacto con Hada Ahmed, presidente de la cooperativa, quien cuida de su gente en Níger. Gracias a los donativos que reciben en la asociación, se apoya a las familias con varios proyectos, como es el pago de estudios escolares para jóvenes y el apoyo con los gastos hospitalarios en caso de enfermedades o accidentes. También se les ha comprado a los jóvenes dos mototaxis, que les proporcionan una fuente de ingresos adicional. A las mujeres se les ha ayudado con un molino eléctrico de grano que les permite moler el grano que compran en forma de semillas. Así pueden generar ingresos de manera independiente. Además, se han comprado cabras que ayudan a alimentar a las familias con carne y leche.
Los hombres se encargan de realizar los trabajos de orfebrería y las mujeres el de la marroquinería, trabajando la piel de cabra para hacer artículos de cuero que, debido a su olor, no se venden tanto. Pro Tuareg sigue apoyando a la comunidad de Níger para mejorar sus condiciones de vida e incrementar sus ingresos.
Los proyectos se financian mediante la venta de joyas, cuotas de socios y donaciones de parroquias y particulares. También se organizan actos benéficos en los que se venden joyas y se reciben donativos.
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