Eine von der Theologin Veronika Jehle lancierte Online-Petition gegen die Enthebung des Urschweizer Generalvikars Martin Kopp findet viele Unterstützende

Die Absetzung des langjährigen Urschweizer Generalvikars Martin Kopp Mitte März sorgte für viel Unverständnis, harsche Kritik und eine Solidaritätswelle in Kirchenkreisen. Nachdem sich in öffentlichen Briefen und Medienmitteilungen schon verschiedene Institutionen, Landeskirchen, Pfarrer und Diakone zum Entscheid der Churer Bistumsleitung geäussert hatten und manche der letztgenannten selbst mit Rücktritten reagierten, lancierte die Zürcher Theologin Veronika Jehle unmittelbar danach eine Online-Petition gegen Kopps Enthebung. Die unter dem Titel «Solidarität mit Dr. Martin Kopp: Wir distanzieren uns vom Entscheid von Peter Bürcher» konnte innert kürzester Zeit viele Unterstützer mobilisieren. Bereits vier Tage nach der Lancierung kamen schon mehr als 1700 Unterschriften zusammen. Mit der Petition distanzieren sich die Unterzeichnenden vom Entscheid, Martin Kopp nach 17-jähriger Tätigkeit zu entlassen. Die Petition fordert die Rücknahme der Enthebung. 

Der Hintergrund 
Mitte März war bekannt geworden, dass die Bistumsleitung in Chur Martin Kopp vor - zeitig aus seinem Amt entlässt. Martin Kopp ist früherer Generalvikar und war seit der Amtsübernahme des Apostolischen Administrators für das Bistum, Bischof Peter Bürcher, dessen Delegierter für die Bistumsregion Urschweiz. Kopp hatte ohnehin vorgehabt, in drei Monaten aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederzulegen. Hinter seiner fristlosen Entlassung ver - mutet er eine Intrige des Generalvikars Martin Grichting und des Bistumssprechers Giuseppe Gracia, wie er in einem Interview mit kath.ch kurz nach seiner Absetzung sagte. Diese erfolgte nach Erscheinen eines Artikels in der NZZ am Sonntag, in welchem sich Kopp über die bevorstehende Bischofswahl im Bistum Chur äusserte. Vieles deute darauf hin, war dort zu lesen, dass die möglichen Nachfolger von Vitus Huonder allesamt auf dessen Linie und der seines Statthalters Martin Grichting seien. Weiter wurde Kopp in der Zeitung mit den auf Grichting Bezug nehmenden Worten wie folgt zitiert: «Durch Letzteren wird die typisch schweizerische Kirchenverfassung permanent infrage gestellt.» Dadurch sei «sowohl der innerkirchliche Frieden als auch die Beziehung der Kirche zum Staat in Gefahr». 

Freiheit des Apostolischen Stuhls eingeschränkt 
Damit verhielt sich Kopp in den Augen Peter Bürchers nicht weisungsgerecht. Kopp hätte durch seine Äusserungen zur Bischofsnachfolge im Bistum Chur gegen die interne Regel verstossen, wonach alle Anfragen in dieser Sache an den Medien - beauftragten gehen würden. Zudem solle sich Kopp illoyal verhalten haben, da er öffentlich eine Initiative unterstützt habe, die darauf abziele, die Freiheit des Apostolischen Stuhls und des Domkapitels bei der Wahl des neuen Bischofs einzuschränken, hiess es in der Bistumsbegründung aus Chur. Die Leitung des Büros des Regionalen Generalvikariats Urschweiz wurde laut Bistumsangaben ab sofort Peter Camenzind, Pfarrer in Schwyz, kommissarisch anvertraut, dies bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs von Chur. 

kath.ch/Red.
 

Martin Kopp

Der abgesetzte Generalvikar für die Urschweiz, Martin Kopp

Bild: kath.ch/© Georges Scherrer

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