Thurgauer Synode tagt in einer Kirche
Es war ein ungewohntes Bild: Um die Schutzvorschriften gegen die Pandemie einhalten zu können, tagte die Synode der katholischen Landeskirche Thurgau in der Romanshorner Kirche. Im Mittelpunkt standen das Jubiläum «150 Jahre Landeskirchen im Thurgau» und die Frage, wie vakante Personalstellen besetzt werden können.
Die Rechnung des zurückliegenden Jahres kann sich sehen lassen: Sie schloss mit einem Rekordgewinn von 853’450 Franken ab. Im Budget war bereits ein Plus von rund 90’000 Franken vorgesehen. Dazu kam ein Mehrertrag vor allem aufgrund höherer Steuereinahmen von knapp 210’000 Franken und deutlich geringere Ausgaben in Höhe von 554’000 Franken. Ursache für den Minderaufwand waren vor allem zwei neue Stellen im Bereich Familienarbeit und Seelsorge für Menschen mit Beeinträchtigung, die weiterhin unbesetzt blieben, und niedrigere Lohnkosten für neu eingestellte, jüngere Mitarbeitende. Die 82 Synodalen nahmen die Rechnung 2019 ohne Gegenstimme an.
Ebenso stimmten sie dem Vorschlag des Kirchenrates zu, jeweils 25’000 Franken des Gewinnes als Defizitgarantie für das Jubla-Kantonslager 2021 zurückzustellen und als Spende dem Fastenopfer zu überweisen. Auf Vorschlag von Simon Tobler verständigten sich die Synodalen darauf, dass der Kirchenrat der Caritas Thurgau – nach vorheriger Rücksprache – finanzielle Mittel in Höhe von 50’000 Franken zur Verfügung stellen kann, die Menschen zugutekommen sollen, die von der Corona-Krise besonders betroffen sind. Der restliche Überschuss soll dem Eigenkapital zugeführt werden.
Das Thema Personalmangel zog sich wie ein roter Faden durch die Berichte der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission. Im Letzteren wurde auch auf das «Sorgenkind » der Ausbildung zur/zum Katechet*in hingewiesen. Auch deren Zahl sei in den letzten Jahren rückläufig. Um Hürden zu beseitigen, wünsche sich der Kirchenrat im Blick auf das anspruchsvolle Ausbildungskonzept, dass die Kompetenznachweise nicht nur schriftlich, sondern auch praktisch erbracht werden könnten. Auch die Synodalen zeigten sich besorgt. Brigitta Rölli forderte im Namen ihres Wahlkreises, bei der Seelsorgestelle für beeinträchtigte Menschen nicht nur Bewerber* - innen mit theologischer, sondern auch mit sozialpädagogischer bzw. heilpädagogischer Qualifikation in Betracht zu ziehen. Thomas Merz bezeichnete die Situation im Zusammenhang mit Seelsorgemitarbeitenden (Sema) als ein «Trauerspiel» und ermutigte den Kirchenrat dazu, sich für den Abbau von Hürden und für Zugangsmöglichkeiten aus anderen Berufsfeldern in kirchliche Berufe stark zu machen.
Abschied und NeuwahlNach zehnjähriger Tätigkeit als Vertreterin des geistigen Standes wurde Anne Zorell Gross aus dem Kirchenrat verabschiedet. Synodenpräsident Dominik Diezi dankte ihr und würdigte dabei vor allem ihren Einsatz für die dritte Ausbildungssequenz von Seelsorgemitarbeitenden (Sema) und die Art und Weise, wie sie den Wechsel der Katechet* innen-Ausbildung zum Format ForModula begleitete. Sie habe auf ökumenischer Ebene eine Vertrauensbasis aufgebaut, die heute eine gute Zusammenarbeit ermögliche. Als Nachfolger hatte die Pastoralkonferenz Thurgau Ivan Trajkov vorgeschlagen, der derzeit als Leiter des Pastoralraumes Region Altnau tätig ist. Die Anwesenden bestätigten ihn mit 74 Stimmen. Mit der Pensionierung von Margrith Mühlebach vollzieht sich ein weiterer Personalwechsel. Dominik Diezi dankte der Regionalverantwortlichen vor allem für den Kontakt zur Synode und die Begleitung der Fachstellen und Spezialseelsorger*innen.
Rückblick auf JubiläumKirchenratspräsident Cyrill Bischof zog ein Resümee im Blick auf das Jubiläum «150 Jahre Landeskirchen», das als «zeitgemässes ökumenisches Statement zum Glauben » geplant worden sei. Er bedauerte es sehr, dass der zweite Teil der Veranstaltungen abgesagt werden musste: «Das Corona- Virus hat uns übel mitgespielt.» Im Gegenzug hob er hervor, dass in den letzten 150 Jahren die beiden Konfessionen noch nie so intensiv zusammengearbeitet hätten.
Die Zusammenkunft wurde mit einem Festvortrag von Pfarrer Dr. Rudolf Gebhard beendet. Dieser führte aus, wie sich durch die Konstituierung der beiden Landeskirchen neue Freiheiten ergaben, die sich im Entstehen neuer Vereine, in Forschung und Lehre und in Formulierung eines neuen Bekenntnisses zeigten, die in der Folge aber auch zu Streit und Abspaltung führten.
Detlef Kissner (23.6.20)
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