Welche Rolle spielen Christen im US-Wahlkampf?

Die USA gelten als zutiefst religiöses Land. Die grösste religiöse Gruppe sind mit rund 45 Prozent die Protestanten, zu denen auch Evangelikale zählen. Die Katholiken sind mit 25 Prozent die zweitgrösste Gruppe. Beide zusammen haben viel Macht in der US-Politik und könnten viel bewegen.

Im US-Präsidentschaftswahlkampf spielen Christen nach Ansicht des Politikexperten und Theologen Hardy Ostry eine wichtige Rolle. Das betreffe nicht nur die Evangelikalen, betont der Leiter des Washingtoner Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. «Wahrscheinlich war die katholische Kirche als Ganzes gesehen noch nie so einflussreich in der amerikanischen Politik wie heute», sagt Ostry.
 

Katholiken gespalten
«Es gab wahrscheinlich noch nie so viele überzeugte und praktizierende Katholiken in den jeweiligen Camps der Bewerber», schätzt Theologe Ostry. Allerdings seien die Katholiken zutiefst gespalten. «Bis hinein in die US-Bischofskonferenz», fügt der Experte hinzu. «Ganz grob gesagt, finden sich in Trumps Lager die tendenziell konservativen Katholiken, während sich bei den Demokraten bislang eher Vertreter aus dem linken Lager, die Herz-Jesu-Sozialisten, wie Ostry sie ironisch bezeichnet, beheimatet fühlen.»

Ein wichtiges Thema ist bei den Katholiken die Abtreibungsfrage – genauso wie bei den evangelikalen Christen, die bei den Wahlen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. «Der Druck von dort auf die Politik ist sehr gross», so Ostry.

«Es waren besonders extreme Evangelikale, die das Attentat auf Trump in abstruse Offenbarungstheorien umgedeutet haben, indem sie Gottes Hand hinter dem Überleben von Trump gesehen haben. Wenn man das zu Ende denkt, dann müsste man sich fragen: War es dann auch Gottes Wille, dass bei dem Anschlag der im Publikum anwesende Feuerwehrmann getötet wurde? Absurd.»

Einzig mögliche Kandidatin
US-Präsident Joe Biden hat seinen Rückzug aus dem Wahlkampf erklärt. Wie Ostry vermutete, wurde bei den Demokraten nun Vizepräsidentin Kamala Harris nominiert, die ursprünglich erneut für die Vizepräsidentschaft kandidieren wollte. Für ihre Kandidatur gäbe es mehrere Gründe, meint Ostry. So sei Harris die einzige Kandidatin, die im Moment vermeiden könne, dass die bislang gesammelten Spenden für den Wahlkampf nicht zurücküberwiesen werden müssten. «Weil sie als Vizepräsidentschaftskandidatin bereits im Team von Joe Biden war, kann Kamala Harris die eingegangenen Gelder berechtigterweise verwenden.»

kath.ch/Red., 3.9.24

US-Wahlen
Quelle: WikiComm/puroticorico

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