Wissen für die Küche und zur Heilung

Am 15. August werden zu Mariä Himmelfahrt traditionell in der Kirche Kräuter gesegnet. Eine, die mit Kräutern und deren Wirkung vertraut ist, ist die Lehrerin Ursula Haltiner aus Romanshorn. 

Chrüterhäxli. So lautet die Webseite der Kräuterliebhaberin Ursula Haltiner. «Mein Partner hat mich immer so genannt», sagt Haltiner lachend. Ihr Onkel betrieb im Tessin ein Hotel und die Nichte durfte während den Ferien in der Küche mithelfen. Vorher kannte sie nur die gängigen Kräuter wie Peterli, Schnittlauch und Maggikraut. Im Tessin lernte sie die mediterranen Kräuter lernen und lieben. Den Ausschlag, sich intensiver mit Kräutern zu beschäftigen, gab der Garten einer Studienkollegin während der Ausbildung zur Arbeits- und Hauswirtschaftslehrerin. «Idealerweise war Gartenbau ein Teil der Ausbildung», sagt Haltiner. Mit verschiedenen Kursen hat sie fortlaufend ihr Wissen erweitert und sich ebenfalls mit der Wirkung von Heilkräutern beschäftigt. Ende der 80er-Jahre bewirtschaftete sie einen Garten mit über 60 verschiedenen Kräutern auf wenigen Quadratmetern. Inzwischen interessiert sie sich vermehrt für Wildkräuter; also für alles, das auf unseren Wiesen wächst.

Jugendliche für Kräuter interessieren
Ihre Begeisterung für Kräuter möchte sie als Lehrerin für Wirtschaft, Arbeit und Haushalt an der Sekundarschule Weitenzelg in Romanshorn auch an die Schüler*innen weitergeben. Dabei kann sie ihr Wissen als Absolventin der Kräuterakademie in Salez (SG) gleich in der Küche anwenden. Haltiner sagt dazu: «Es ist zwar nicht so einfach, Jugend liche dafür zu gewinnen. Aber bei einigen bleibt doch etwas hängen.» Wie beispielsweise die essbaren Blüten, die zuerst einigen etwas Überwindung abverlangen. In sechs Pflanzkübeln, die die Schule aufgestellt hat, und in einem kleinen Garten kann Haltiner mit ihren Schüler*innen praktisch arbeiten. In den Pflanzkübeln surren Bienen um pink blühende Rosenmelissen, gelbe Taglilien und Currykraut – alles geniessbar.

Nachfrage an Naturkosmetik wächst
Doch nicht nur in der Küche, auch zur Heilung sind Kräuter unverzichtbar. Deshalb stellt Ursula Haltiner auf Bestellung Salben und Cremen wie auch Kosmetik aus dem Küchenschrank her. «Seit der Pandemie ist die Nachfrage an Naturkosmetik gestiegen. Gerne leite ich die Teilnehmer*innen an, wie sie mit wenigen Mitteln selbst etwas herstellen können», sagt Haltiner. Sie wird auch für Kurse gebucht, wie kürzlich von der Frauengemeinschaft Romanshorn. Mit von der Partie ist auch die ehemalige Gemeindeleiterin Gaby Zimmermann, die jeweils einen kirchlichen Impuls einfliessen lässt. Auch war Haltiner bei der neuen Bepflanzung des Kräutergartens der Pfarrei behilflich. Vor einem Jahr konnten daraus die ersten Kräuterbüschel gebunden werden, die an Mariä Himmelfahrt gesegnet und an die Gottesdienstbesucher*innen verteilt wurden. Als Schutz und um sie im Dezember in den Rauhnächten fürs Räuchern einzusetzen. «Diese Vielseitigkeit ist es, die mich an den Kräutern und Heilpflanzen so begeistert», sagt Haltiner.

Claudia Koch, forumKirche, 27.7.21

Ursula Haltiner
Quelle: Claudia Koch
Ursula Haltiner pflanzt auf dem Schulareal mit ihren Schüler*innen verschiedene Kräuter an, darunter auch solche mit essbaren Blüten.

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