Jakob als Modell spiritueller Reifung

Am Mittwoch, 26. Juni, lädt der Interreligiöse Arbeitskreis im Kanton Thurgau zum interreligiösen Gespräch bei der islamischen Gemeinschaft SIG in Bürglen ein. Diesmal geht es um die religiöse Schlüsselfigur Jakob.

Der Interreligiöse Arbeitskreis hat 2023 eine Gesprächsreihe über Schlüsselfiguren abrahamitischer Religionen gestartet, die zwei Mal pro Jahr stattfindet. Damit möchte er den Dialog zwischen spirituell verwurzelten Menschen im Thurgau vertiefen. Ging es im Januar um Sarah und Hagar/Hadschar, Stammmütter des Judentums und des Islam, liegt der Fokus im Juni auf Jakob. 

Ringen mit göttlichem Wesen
Wer ist Jakob? Für die Juden ein Stammvater, für Muslime ein Prophet. Und wer ist Jakob für Christen? Was bedeutet er ihnen? Ist er ein grosser Sünder vor dem Herrn? Oder ein Vorbild für Umkehr und Versöhnung? Kann man ihn als Muster spiritueller Reifung sehen, die auch ihre Schatten integriert? 

Die biblische Erzählung berichtet über Jakob im Buch Genesis in den Kapiteln 25–50. Jakob kam kurz nach seinem Zwillingsbruder Esau zur Welt. Seine Eltern waren Isaak und Rebekka, sein Grossvater Abraham. Laut Genesis hatte Isaak Esau lieber, während Rebekka Jakob bevorzugte. Als Esau eines Tages hungrig vom Feld nach Hause kam, verkaufte er sein Erstgeburtsrecht an seinen jüngeren Bruder für ein Linsengericht. Später erschlich sich Jakob mithilfe seiner Mutter den Erstgeburtssegen seines blinden Vaters. Aus Angst vor der Rache seines Bruders verliess er sein Zuhause. Nachdem er 20 Jahre in der Fremde gearbeitet hatte und zu Reichtum gekommen war, machte er sich auf den Heimweg – trotz Furcht vor der Begegnung mit Esau. Vor dem Zusammentreffen rang Jakob eine Nacht lang vermeintlich mit einem Mann. Dieser gab Jakob auf Bitte um seinen Segen den Namen Israel, was Gottesstreiter bedeutet. Denn Jakob hatte mit einem Engel, einem göttlichen Wesen, gerungen. Die Begegnung mit Esau verlief friedlich. Jakob wurde zum dritten Erzvater, seine zwölf Söhne zu den Stammvätern der Israeliten.  

Ablauf des Anlasses
Moderiert wird der Anlass von Matthias Loretan, Präsident des Interreligiösen Arbeitskreises. Als Referent*innen, die das Thema gemäss ihrer Heiligen Schrift vorstellen, wirken folgende Personen mit: Rabbiner Avraham Ytzchak Radbil aus Konstanz, Ann-Katrin Gässlein, katholische Theologin der Cityseelsorge im Lebensraum St. Gallen, sowie Nadire Mustafi, islamische Theologin und Religionspädagogin aus Fribourg.
Damit ein vertiefter Dialog unter den Beteiligten möglich wird, bittet der Interreligiöse Arbeitskreis um eine möglichst kontinuierliche Teilnahme. Die Anmeldungen sind auf 20 Teilnehmende beschränkt. Die zu diskutierenden Texte werden im Voraus zugeschickt.

Interreligiöser Arbeitskreis/Red., 28.5.24


Reihe der interreligiösen Gespräche
Mittwoch, 26. Juni, 19 Uhr: 
Jakob: Vom Stammvater zum Propheten. Modelle spiritueller Reifung
Ort: Islamische Gemeinschaft SIG, Weinfelderstasse 30, 8575 Bürglen
Anmeldung bis spätestens 23. Juni: 
Matthias Loretan, matthias.loretan@outlook.com, 079 644 52 73
 

Jakobs Kampf mit dem Engel, Wandgemälde von Eugène Delacroix in St. Sulpice, Paris, 1856–1861
Quelle: The York Project, DIRECTMEDIA/Wikimedia Commons
Jakobs Kampf mit dem Engel, Wandgemälde von Eugène Delacroix in St. Sulpice, Paris, 1856–1861

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