Artenvielfalt in der Kirchgemeinde Fischingen
Am Samstag, 3. Juni, findet von 10 bis 15 Uhr eine Exkursion zu Biodiversitäts-Förderprojekten statt. Unter dem Motto «Wo es (wieder) kreucht und fleucht» können sich die Teilnehmenden einen Überblick über die Massnahmen der letzten 20 Jahre und deren Erfolge verschaffen.
«Ich kann nicht garantieren, dass wir viele verschiedene Tiere sehen werden», sagt Niklaus Schnell, der am 3. Juni die Exkursion rund um Oberwangen, Fischingen und Dussnang leiten wird.
Schlitzblättrige Karde
Auf dem Programm steht unter anderem die Besichtigung von blütenreichen Ruderalflächen. «An einem natürlichen Standort in Fischingen haben wir sogar die Schlitzblättrige Karde entdeckt. Diese ist im Kanton Thurgau eigentlich ausgestorben. Sie lässt sich gut vermehren», erklärt Schnell. Man merkt dem Präsidenten des Vereins NaturPlusFischingen und Mitglied des Teams Grüner Güggel in Fischingen die Begeisterung an. Der pflegeintensive Wildblumengarten ist ein Juwel, beherbergt er doch rund 200 einheimische Wildblumenarten – von der Fingerblättrigen Zahnwurz über die Küchenschelle, Golddistel, das Lungenkraut bis zum Leberblümchen sowie zahlreichen seltenen Wasserpflanzen.
Insektenweiden
Die Vielfalt an Wildblumen erfreut nicht nur das menschliche Auge, sondern dient den Insekten als Nahrung. Diese sind nicht selten auf jeweils eine Pflanzengattung spezialisiert, weshalb sie schnell vom Aussterben bedroht sind, sobald eine solche Gattung gefährdet ist. «Vor 25 Jahren habe ich Prof. Dr. Frank Klötzli vom Geobotanischen Institut der ETH Zürich an einem Vortrag gehört. Er sagte, dass pro Jahr und Hektare bis zu 50 kg Stickstoff aus der Luft das ganze Mittelland überdüngen. Dieser Stickstoffeintrag macht den trockenen, nährstoffarmen Böden den Garaus. Deshalb und aufgrund des mehrmaligen Mäh-Regimes sind vielerorts sensible Wildblumen verschwunden», führt Schnell aus.
Kleines Mauswiesel
In einem Exkursionsgebiet befinden sich elf Reptilien- und Amphibienarten – ein grosser Erfolg. Denn schon ab fünf Amphibienarten kann ein Biotop als Schutzgebiet von nationaler Bedeutung gelten. In den sechs erstellten Reptilienburgen finden Zauneidechsen und Ringelnattern Unterschlupf und ein Überwinterungsquartier. In 20 angelegten Lehmtümpeln tummeln sich die stark gefährdeten Gelbbauchunken. Stolz ist Niklaus Schnell auf die über 20 sogenannten Aufzuchtkammern für das Grosse Mauswiesel und den Iltis. Diese Kammern, die in mannshohen Asthaufen integriert sind, konnten nur dank 30 Sekundar- und Gymnasialklassen sowie Firmen gebaut werden. Das Grosse Mauswiesel oder Hermelin kommt in den meisten Geländekammern Fischingens vor. An drei Standorten ist sogar das Kleine Mauswiesel zu finden. «Dieses gilt als weltweit kleinstes säugendes Raubtier und ist schweizweit hochgradig bedroht», erklärt Schnell.
Béatrice Eigenmann, forumKirche, 22.05.2023
■ Treffpunkt: Katholische Kirche Dussnang, Anmeldung bis 31. Mai: niklaus.schnell@bluewin.ch, Tel. 071 977 10 39; Mittagessen aus dem Rucksack, Gratisveranstaltung
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