Syrische Christen setzen ein Zeichen der Einheit
Berichte aus Syrien sind überwiegend mit viel Leid und Not belastet. Kirche ohne Grenzen möchte aber zu Weihnachten eine gute Nachricht aus dem verletzten Land vermitteln. Dies in Form eines inspirierenden Gesprächs mit Samaan AlMasalm, einem in der Schweiz lebenden Syrer.
Woher kommen Sie?
Ich komme aus Südsyrien, ungefähr eine Stunde von Damaskus entfernt. In meiner Region gibt es mehrere christliche Dörfer. Hauptsächlich gehören sie zur orthodoxen Kirche. Es gibt aber auch Katholiken sowie einige aus protestantischen Konfessionen. Leider flohen viele von uns wegen des Krieges ins Ausland. Muslime sind in unsere Siedlungen gezogen, weswegen manchen christlichen Syrern die Rückkehr unmöglich erscheint. Vor dem Krieg haben wir uns gegenseitig respektiert und friedlich miteinander gelebt. Man wäre damals schwer bestraft worden, wenn man eine Religionsbeleidigung ausgesprochen hätte. Jetzt ist das beidseitige Vertrauen gebrochen – aber es wird wieder besser.
Welcher Kirche gehören Sie an?
Meine orthodoxe Angehörigkeit hat mich nie daran gehindert, mit meiner Grossmutter in die katholische Kirche zu gehen. Unsere Mentalität macht fast keinen Unterschied zwischen diesen zwei Konfessionen. Das half mir, als ich vor ungefähr einem Jahr nach St. Gallen kam, wo es keine orthodoxe Kirche gab. Ich ging in die Kirche St. Othmar, um mit den Katholiken zu feiern. Dort habe ich eine Menge interessanter Menschen aus aller Welt kennengelernt. Es gibt da nämlich eine englischsprachige Gruppe, die international zusammengesetzt ist. Es freut mich sehr, dabei zu sein, weil ich mich einsam fühle. Leute sind manchmal misstrauisch. Sie haben Angst, weil ich aus einer arabischen Kultur komme. Ich brauche mehr Zeit für die Integration. Es ist schwierig für jemanden wie mich, der vorher nie im Ausland war.
Wie betrachten Sie die westliche Kirchenkultur?
Unsere Kirchen (auch die katholischen) sind mit vielen Ikonen dekoriert, und die Maria- und Heiligenanbetung wird viel stärker kultiviert. Ausserdem besteht die Eucharistie bei uns immer aus zwei Elementen: Brot und Wein. Die Orthodoxen verteilen nach alter Tradition mit dem Löffel das mit dem Wein gemischte Brot. Noch ein Unterschied: in Syrien gelten Weihnachten und Ostern als gleichwertig, hier geht das Auferstehungsfest leider etwas unter. Generell überraschte mich, dass die christlichen Werte in der europäischen Gesellschaft kaum mehr gelebt werden.
Wie feiern Sie in Syrien Weihnachten?
Wir schmücken den Weihnachtsbaum, dekorieren alles mit Lichtern und stellen die Krippe Christi auf. Am Heiligen Abend kommt der Santa, um die Kinder zu beschenken. Aber das Entscheidende ist die soziale Netzwerkpflege. An Weihnachten, nach der Kirche, besuchen sich alle Dorfbewohner gegenseitig. Sie plaudern ein wenig, trinken Kaffee. Am Vormittag bringen die Kinder festliche Grüsse zu allen Häusern, wofür sie mit Süssigkeiten belohnt werden. Die Christen aus meinem Gebiet stellen damit eine wichtige Brücke zwischen den Konfessionen her. Es ist eine regionale Initiative, die keine offizielle Erlaubnis des Bistums erhielt.
Aufgrund unterschiedlicher Daten für die wichtigen Feste witzelten Muslime, dass wir nicht wissen, wann unser Erlöser geboren und gestorben ist. In der Folge passten wir Ostern an den orthodoxen Kalender an, damit wir zusammen feiern können. Weihnachten wurde schon vor dem Krieg gemeinsam am katholischen Datum zelebriert. Trotz Differenzen fokussieren wir uns voll auf Christus und seine verbindende Liebe.
Interview & Text: Monika Freund Schoch
Übersetzung: Samaan AlMasalm
عيد الميلاد والفصح في سورية
يحتفل المسيحيون في سورية بعيد الميلاد في أجواء وطقوس رائعة ، يزينون المنازل ويضعون أشجار الميلاد المزينة مع المغارة التي ولد فيها السيد المسيح وكذلك يزينون الكنائس و شرفات المنازل بالأضواء ويصنعون كعك العيد واطباق الحلويات. العلاقات الأجتماعية بين العائلات المسيحية في سورية قوية ومترابطة جدا ، فمثلاً في قريتي يقوم كل سكان القرية في يوم عيد الميلاد بالذهاب إلى الكنائس والصلاة ويتبادلون التهاني بولادة السيد المسيح ثم يقومون بزيارة بعضهم البعض ويتناولون الحلوى ويشربون القهوة ويتبادلون الأحاديث القصيرة . الأطفال أيضاً لهم طقوسهم الجميلة فيقومون في صباح عيد الميلاد بالتجوال على كل منازل القرية للتهاني وأخذ حلويات الميلاد ، بابا نويل في ليلة الميلاد ، يقوم بزيارة المنازل وتقديم الهدايا للأطفال.
المسيحيون السوريون يحتفلون بعيد الفصح بشكل كبير ، ولكن هناك اختلاف بين الكنيستين الأرثذوكسية والكاثوليكية في توقيت عيد الفصح، فهناك فارق اسبوع بين التوقيتين، جرت العديد من المحاولات لتوحيد عيد الفصح بين الكنيستين ولكنها فشلت، لذلك قامت العديد من القرى في سورية بأخذ مبادرة فردية وتوحيد عيد الفصح، ففي قريتي اصبح السكان من الطوائف الشرقية والغربية يحتفلون بعيد الفصح سوية في نفس اليوم. هذا يعطي أشارة للجميع بأننا كمسيحين نحب بعضنا كثيراً ، ويمكننا أن نتوحد ولا يوجد فروق بيننا .
الحرب أثرت بشكل كبير على حياة المسيحين في سورية ، فالعديد من القرى المسيحية دمرت وهجر سكانها منها بسبب الحرب وخسرو منازلهم وكل ممتلكاتهم وتم الأعتداء على كنائسهم . ولكن رغم كل هذه الظروف القاسية والصعبة ، ما زالوا متمسكين بمسيحيتهم ويصرون على ممارسة طقوسهم وشعائرهم الدينية وصلواتهم ومازلت أجراس الكنائس تقرع في سورية ، اتمنى ان يعود السلام والأمان والمحبة إلى بلدي سورية واشجع الجميع بعد انتهاء الحرب القيام بزيارة سورية والتعرف على هذا البلد الرائع الذي يحتوي على العديد من الأثار المسيحية القديمة .
Ausgabe 24/2018
Einmal im Monat feiert Samaan AlMasalm (rechts) mit einer englischsprechenden Gruppe die Eucharistie, jeweils mit anschliessendem gemütlichen Zusammensein.
Bild: Monika Freund Schoch
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