Wie Long Covid ein Leben verändert
Eveline Strübi lebt seit Juni 2022 mit Long Covid. Die Krankheit hat nicht nur ihr Leben verändert, sondern auch ihr Verständnis von Gemeinschaft, Glauben und Demut vertieft. Im Interview mit Kirche ohne Grenzen spricht sie offen über ihre Herausforderungen, spirituelle Begleitung und den Mut, Hilfe anzunehmen.
« Mein Bewusstsein hat sich intensiviert : Ich lebe nicht nur für mich. Meine Krankheit betrifft nicht nur mich, sondern mein ganzes Umfeld », sagt Eveline Strübi. Long Covid sei wie ein Tropfen, der ins Wasser fällt und Wellen schlägt, in ihr Leben eingedrungen – eine Erfahrung, die viel in ihrem Denken und Ertragen verändert habe.
Glaube als Stütze in der Krise
« Ohne meinen Glauben würde ich dieses Kranksein nicht überleben. » Der Glaube ist es, der sie in den tiefsten Krisen trägt. Sie beschreibt diesen schmerzhaften Prozess des Loslassens als ein – wortwörtliches – Zugrundegehen. « Es klingt kitschig, aber wenn ich jeweils ganz unten ankomme, finde ich Ruhe. Dort kann ich mich neu stärken. » Natürlich gibt es auch Zeiten des Zweifels und der Verzweiflung. « Es gibt Momente, in denen mein Vertrauen ins Wanken kommt. Meine geistliche Begleiterin – für mich ist sie meine Amma, eine Wüstenmutter – begleitet mich seit dem ersten Tag meiner Krankheit intensiv. Sie ist Seelsorgerin. Ich sage immer : Sie ist jene, die sich um meine Seele sorgt und meiner Seele Sorge trägt. Gerade in den dunkelsten Momenten erinnert sie mich jeweils daran, dass die Nacht am dunkelsten ist, bevor der Tag anbricht. Dann weiss ich jeweils wieder, dass schwierige Momente vorbeigehen. » In den tiefsten Glaubenskrisen habe sie gelernt, dass selbst das Loslassen des Glaubens ein Ausdruck tiefen Vertrauens sein kann : « Manchmal gibt es keine Antworten – ausser der Stille. »
Unterstützung durch die Gemeinschaft
Trotz ihrer Erkrankung, die seit drei Jahren kaum physische Kontakte mit ihrem Umfeld zulässt – mit Symptomen wie Geräusch- und Sehempfindlichkeit, hohem Puls, Überanstrengung, Kopfschmerzen, starker Erschöpfung – erlebt Eveline Strübi eine Welle der Solidarität. « Ich dachte immer, ich habe keinen grossen Freundeskreis, was nicht stimmt. Vor allem habe ich fantastisch tragfähige Beziehungen. Und die haben mich nicht im Stich gelassen. » Ihr gesamtes Umfeld unterstütze sie emotional und praktisch mit Nachrichten, Karten, Einkäufen oder per WhatsApp – einfach mit der Möglichkeit, weiterhin am Leben anderer teilzuhaben. Auch die Kirche sei eine grosse Stütze. Vor allem durch die Pfarrei, in der sie wohnt, und ein Kloster. Eveline Strübi konnte ein halbes Jahr in einem Kloster leben und spüren, was benediktinische Gastfreundschaft bedeutet. « Sie sagten mir : ‹ Es ist schön, dass wir für dich da sein dürfen. › Das war unglaublich wertvoll. »
Digitale Glaubenskommunikation
Eveline Strübis Erfahrungen haben sie dazu inspiriert, ihre Gedanken und Erlebnisse auf Instagram unter lebenamnullpunkt zu teilen. « Die Gespräche mit der Seelsorgerin haben so viel Tiefe, dass wir irgendwann dachten : Das könnten wir eigentlich teilen. » Unterstützt vom Bistum und der Pfarrei St. Gallen, startete sie einen Instagram-Kanal im Rahmen der digitalen Glaubenskommunikation zu den Themen Kranksein und Spiritualität. « Es geht nicht darum, meine Krankheit in den Mittelpunkt zu stellen, sondern darum, offen über Glauben, Hoffnung und Krisen zu sprechen. » Dabei betont sie : « Ich kann das vom Bett aus machen. Es ist meine Art, etwas zurückzugeben für das, was ich durch viele Menschen in der Kirche und in meinem Umfeld an Unterstützung erfahre. »
Hoffnung trotz Ungewissheit
Welchen Verlauf die Krankheit noch nehmen wird, bleibt zum heutigen Zeitpunkt noch ungewiss. Was ihr trotz allem einen gangbaren Weg eröffnet, ist die Begegnung mit der Demut : « Demut ist ein grosses Thema für mich. Ich habe gelernt, Hilfe anzunehmen. Und genau das ist eine Stärke, keine Schwäche. » Trotz aller Herausforderungen bleibt die Hoffnung und der Humor. So meint sie mit einem Augenzwinkern : « Ich habe so viel gelernt in diesen drei Jahren. Nichts davon möchte ich missen. Aber, hätte ich diesbezüglich einen Wunsch frei, dann würde ich mir wünschen, dass ich all das in einer Hängematte liegend unter einem Baum gelernt hätte. »
Interview & Übersetzung : Romina Monferrini, 29.4.25
Quando il corpo si ribella
Come il Long Covid cambia una vita
Eveline Strübi vive con il Long Covid dal giugno 2022. La malattia non ha solo trasformato la sua vita, ma ha anche approfondito la sua comprensione della comunità, della fede e dell’umiltà. Nell’intervista parla apertamente delle sue sfide, del supporto spirituale e del coraggio di accettare aiuto.
« La mia consapevolezza si è intensificata : non vivo solo per me stessa. La mia malattia non riguarda solo me, ma tutto il mio ambiente », dice Eveline Strübi. Il Long Covid è entrato nella sua vita come una goccia che cade nell’acqua e crea onde – un’esperienza che ha cambiato molto nel suo modo di pensare e di affrontare le cose.
La fede e il sostegno della comunità
Per Eveline Strübi, la fede è un punto di riferimento essenziale nei momenti di crisi. La sua guida spirituale le ricorda che anche nei periodi più bui esiste sempre una luce. Nonostante i sintomi debilitanti, riceve grande supporto da amici, familiari e dalla sua comunità religiosa. Un’esperienza particolarmente preziosa per lei è stata l’ospitalità benedettina, che ha vissuto per sei mesi in un monastero.
Condivisione e speranza nonostante l’incertezza
Spinta dalle sue esperienze, Eveline Strübiha creato il profilo Instagram lebenamnullpunkt, dove parla di malattia, fede e speranza. Il suo obiettivo è condividere il percorso spirituale e il modo in cui affronta le difficoltà con il Long Covid. Anche se il futuro della sua malattia è incerto, rimane fiduciosa e vede nell’umiltà – la capacità di accettare aiuto – una grande forza.
Kommentare