Zweites interreligiöses Gespräch
Am Mittwoch, 28. Juni, lädt der Interreligiöse Arbeitskreis zum zweiten interreligiösen Gespräch über Schlüsselfiguren der abrahamitischen Religionen ein. In der albanischen Moschee in Kreuzlingen geht es um den Mord von Kain an seinem Bruder Abel.
Der Interreligiöse Arbeitskreis hat im Januar eine neue Gesprächsreihe gestartet, die zweimal pro Jahr stattfindet. Damit möchte er den Dialog zwischen spirituell verwurzelten Menschen im Thurgau vertiefen. Ging es im Januar um Adam und Eva, steht dieses Mal der Brudermord im Fokus. Kaum sind Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben worden und haben zwei Söhne bekommen, kommt es zu einem Mord – mit nur vier Menschen auf der Erde. Im Islam wird etwas variiert darüber berichtet: Habil wird von seinem Bruder Kabil erschlagen. Die Grundlagentexte dafür bilden die hebräische Bibel/Gen 4,1-16 sowie der Koran Sure 5,27-33. Ungefähr zehn Tage vor dem Anlass erhalten die Teilnehmenden die verwendeten Texte.
Gewalt in Urtexten
In den Schriften der drei abrahamitischen Religionen spielt die Gewalt eine verhängnisvolle Rolle. Der Gesprächsabend möchte deshalb folgenden Fragen nachgehen: Wie sind die Urmenschen in die Gewalt verstrickt? Warum tötet Kain seinen Bruder Abel? Wie kommen Gewalt und das Böse in die Welt? Und wie können wir Menschen sie überwinden? Welche Rolle spielt Gott dabei? Matthias Loretan, katholischer Theologe und Seelsorger aus Romanshorn sowie einer der drei Projektverantwortlichen, spinnt den Faden weiter: «Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist Krieg auch bei uns in Europa wieder zur schmerzhaften Realität geworden. Gibt es eine Möglichkeit, wie wir diese Urgeschichte von Kain und Abel verstehen können, damit sie eine erhellende und heilende Kraft entfaltet?»
Neuer Ablauf
Moderiert wird der Anlass von Ann-Katrin Gässlein, der katholischen Theologin der Cityseelsorge im Lebensraum St. Gallen. Als Referenten, die einen Text aus ihrer Heiligen Schrift vorstellen, wirken folgende Personen mit: Imam Rehan Neziri aus Kreuzlingen, Rabbiner Avraham Yitzckack Radbil aus Konstanz, Matthias Loretan als katholischer Theologe sowie Mark Kilchmann aus Romanshorn als Vertreter der Bahá'í. Damit das Gespräch nicht zu einem Podiumsgespräch unter den Referenten wird, haben die Teilnehmenden verschiedene Möglichkeiten, sich am Gespräch zu beteiligen: In der Vorstellungsrunde formulieren sie ihre Erwartungen. Später können sie sich mit Fragen und Stellungnahmen in die Diskussion einbringen. Imam Rehan Neziri wird aus Anlass des islamischen Opferfestes zu Beginn ein kurzes Festgebet sprechen.
Interreligiöser Arbeitskreis/Red., 06.06.2023
Zweites interreligiöses Gespräch
Mittwoch, 28.6.2023, 19 Uhr:
Kain und Abel, Kabil und Habil: Wie kommt das Böse in die Welt? Oder was hat das erste Brüderpaar mit dem Krieg in der Ukraine zu tun?
Ort: Albanische Moschee, Romanshornerstrasse 16, Kreuzlingen
Anmeldung bis 19. Juni:
Matthias Loretan, matthias.loretan@outlook.com, 079 644 52 73
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