Solidarität in Bogotá

Andrea Forero (42) hilft in ihrer Freizeit bedürftigen Familien in Ciudad Bolívar, dem 19. Stadtbezirk von Kolumbiens Hauptstadt Bogotá. Kirche ohne Grenzen (KoG) hat mit ihr über ihren Einsatz gesprochen.

Arbeiten Sie für eine Organisation oder helfen Sie auf eigene Initiative?
Ich arbeite im Stadtbezirk Ciudad Bolívar mit einer Gruppe freiwilliger Helfer. Die meisten sind Nachbarn, Freunde oder auch Lehrer. Unsere Gruppe besteht zurzeit aus neun Leuten. Wir helfen Familien in Krisensituationen, z.B. wenn eine Familie ihr Haus aufgrund eines Brandes verloren hat. Unsere Gruppe sammelt Geld- und Sachspenden für die betroffenen Familien. Dadurch entsteht eine Solidarität unter den Menschen. Meine Aufgabe besteht darin, in andere Stadtbezirke zu fahren und mich nach Decken, Kleidern, Lebensmitteln und Möbeln umzuschauen und sie abzuholen. Die Hilfsgüter werden danach den betroffenen Familien vorbeigebracht.  

Wie hat sich die Situation mit der Coronapandemie verändert?
Vor der Pandemie leisteten wir bereits Hilfe für Familien. Während der Pandemie haben wir angefangen, uns in der Gruppe besser zu organisieren. So konnten wir mehr Menschen erreichen und ihnen helfen. Der 19. Stadtbezirk war und ist eine der am stärksten von Corona betroffenen Regionen, da die meisten der Bewohner als Strassenverkäufer arbeiten. Sie verkaufen auf der Strasse Süssigkeiten, Schmuck und Accessoires oder haben einen kleinen Laden.  In dieser Zeit konnten sie nicht arbeiten und hatten kein Einkommen. Das machte viele einkommensschwache Familien noch ärmer. Diesen Menschen zu helfen, war unsere Motivation, um in der Pandemie weiterzuarbeiten und uns zu verbessern. Unsere Gruppe ist permanent am Helfen, wir teilen uns die Aufgaben untereinander auf. Auch wenn wir eine kleine Gruppe sind, bekommen wir grosse Unterstützung von den Leuten in der Stadt. Unser Kreis der Solidarität konnte so erweitert werden. Viele der eher wohlhabenden Familien helfen uns mit Spenden. Sie spenden Kleider oder Lebensmittel, die wir dann den armen Familien bringen. Wir verdienen damit kein Geld. Jeder in unserer Gruppe hat einen Beruf, den er ausübt und womit er seinen Lebensunterhalt verdient. 

Welche Unterstützung erhalten die Kinder von Ihnen?
Wenn ein Projekt ausserhalb des Stadtbezirks ansteht, organisiere ich einen Bus, um die Kinder zu transportieren. Auch Spielzeuge, Süssigkeiten oder Stofftiere organisiere ich. Die Kinder freuen sich, in einer ruhigen Atmosphäre zu spielen, zu malen und lernen zu können. Wir kümmern uns auch darum, dass die Kinder ein Mittagessen erhalten. Bei mir zu Hause gibt es ein Zimmer, in dem wir die Sachen zum Weitergeben lagern. Wenn mich jemand von der Gruppe anruft und sagt, dass er oder sie Lebensmittel, Kleider oder Hygieneartikel organisieren konnte, wird alles dorthin gebracht. Zu unseren Aufgaben gehört es auch, dass wir die gespendeten Kleider waschen und nach Grösse sortieren und danach, ob es sich um Frauen- oder Männerkleidung handelt. Dann laden wir alles ins Auto ein und fahren zu den Familien. Mindestens einmal im Monat machen wir eine Auslieferung der Spenden. Während der Coronazeit waren wir sogar jede Woche mit dem Auto unterwegs.

Welche Aktivitäten unternehmen Sie mit den Kindern?
Mit den Kindern machen wir Spiele und verschiedene Workshops. Für die Workshops kümmern wir uns um die Verpflegung, die benötigten Materialien und den Transport. Je nach Aktivität arbeiten wir mit Leuten von anderen Organisationen zusammen oder mit Künstlern. Letztes Jahr veranstalteten wir einen Mal-Workshop mit 80 Kindern mit einem kubanischen Maler Silvio Martínez. Dieser erteilte den Kindern Kunstunterricht. Es gibt auch eine Gruppe von jungen Leuten, die den Kindern einfache Akrobatik und das Jonglieren beibringen. Die Dauer eines solchen Treffens variiert je nach Aktivität. Auch für Erwachsene gibt es verschiedene Workshops.   

Text und Übersetzung: Andrea Metzger, 30.08.2022


Una mirada a Ciudad Bolívar

Una luz de esperanza tocando las puertas y los corazones

KoG habla con Andrea Forero, de 42 años, quien, en su tiempo libre, ayuda a las familias en ciudad Bolívar, localidad 19 de Bogotá – Colombia.

En la localidad se ha conformado un grupo de personas voluntarias, en el cual participan vecinos, amigos y profesores. El grupo recauda diferentes donaciones, que son destinadas para las familias afectadas. La señora Forero se encarga de ir a diferentes lugares a recibir artículos de primera necesidad, como, por ejemplo: comida, ropa, cobijas, camas y artículos de aseo que son entregados de acuerdo con la prioridad de cada familia (las cuales son muchas que requieren ayuda). En el momento que alguien llama solicitando apoyo, toman los artículos y los llevan directamente a las casas de las familias. Al menos una vez al mes se hace entrega de las donaciones.
Antes de la pandemia, ya venían trabajando en esta localidad. Por la emergencia que surgió en ese tiempo, se vieron en la obligación de organizarse y fortalecer el grupo. Esta localidad fue y ha sido una de las más afectadas, debido a que la mayoría de sus habitantes trabajan de manera informal como vendedores en la calle. 
Otra de las labores que realizan durante todo el año, es el de organizar diferentes eventos con los niños, haciendo juegos y varios talleres. El equipo se encarga de preparar los refrigerios y almuerzos para todos. Dependiendo de la actividad, trabajan con personas de otras organizaciones y artistas. El año pasado en Bogotá tuvieron un taller con un pintor cubano llamado Silvio Martínez. A menudo, cuando hacen una actividad con los niños, también participan los padres. 
 

Andrea Forero und ihr Team
Quelle: zVg/Andrea Forero
Andrea Forero und ihr Team helfen bedürftigen Familien im Stadtteil Ciudad Bolívar der kolumbischen Hauptstadt Bogotá mit Kleider- und Sachspenden.

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